Schmelzers Coup: Riesiges Hotel in den Grundig-Türmen
Die Herberge soll bis zu 400 Zimmer haben – noch wird eine Betreiber-Firma gesucht
NÜRNBERG „Kaufen Sie die Grundig-Türme“ berichtete die Abendzeitung vor fast genau einem Jahr – der Freistaat wollte sich von den beiden Hochhäusern an der Beuthener Straße trennen und suchte einen Käufer. Gerd Schmelzer, Nürnbergs Immobilien-Entwickler Nummer 1, fühlte sich spontan angesprochen. „Im Juni haben wir den Zuschlag erhalten“, freut sich Schmelzer, der sein Projekt ab heute auf dem Nürnberg-Stand auf der Immobilien-Messe „Expo Real“ in München präsentieren wird. Sein Plan: Aus den ehemaligen Arbeiter-Wohnheimen soll ein Super-Hotel werden!
Max Grundig hatte die 45 und 48 Meter hohen Türme in den 70er Jahren für seine Mitarbeiter hochgezogen. Als der Konzern in den 80er Jahren in die Krise geriet, übernahm der Freistaat die Hochhäuser mit 16 und 17 Stockwerken und insgesamt 580 Appartements. Zwischenzeitlich dienten die Türme als Übergangs-Wohnheime für Aussiedler – doch seit einigen Jahren stehen sie komplett leer.
Schmelzers Projekt trägt den Titel „Metropol-Hotel Nürnberg“. 300 bis 400 Zimmer soll das Haus einmal haben – eine Dimension, die alles bisher Dagewesene in der Region in den Schatten stellt. Zwischen den Türmen will Schmelzer einen flacheren Funktions-Bau mit Lobby, Tagungsräumen etc. errichten, der die beiden großen Baukörper miteinander verbindet.
„Aber das soll kein Luxus-Schuppen werden“, schränkt Schmelzer gleich ein. Ihm schwebt ein Tagungs- und Business-Hotel im 3- bis 4-Sterne-Bereich vor. Messe-Chef Bernd A. Diederichs wird’s Freude, entsteht doch in unmittelbarer Messe-Nähe ein Hotel, wie er es sich für sein Gelände seit mehreren Jahren vergeblich wünscht. „Wir haben seit einem Jahr mit der Messe zusammengearbeitet“, sagt Schmelzer. Parkplätze und eine S-Bahn-Station vor der Haustür sind ebenfalls schon da.
Ein Problem gibt es allerdings noch zu lösen, an dem auch Diederichs’ Pläne bisher gescheitert sind: Schmelzer hat noch keine Betreiber-Firma. „In einem halben Jahr werden wir die Betreiber-Frage geklärt haben“, ist Schmelzer optimistisch, schließlich schaffe seine Alpha-Gruppe als Immobilien-Entwickler Baurecht und Kosten-Sicherheit.
Die Kosten halten sich deshalb im Rahmen, weil keine komplette Riesen-Immobilie aus dem Boden gestampft werden muss. Schmelzer: „Die Appartements stehen im Rohbau ja schon da.“ W. Vennemann