Schluck! In Nürnberg gibt’s jetzt Mineralwasser für 50 Euro
Für den Gourmet nur das Beste. Das gilt jetzt auch beim Mineralwasser, denn billig ist out – wer's hat, leistet sich die Flasche „de Luxe“ ...
NÜRNBERG Ein entzücktes Lippenkräuseln, ein Seufzen, der verträumte Blick in weite Ferne gerichtet: erdig im Bouquet, blumig im Abgang, weich und fruchtig. Hier geht es nicht um eine Weinverkostung, sondern um Mineralwasser – für bis zu 49,90 Euro die Flasche! Im Kaufhaus Breuninger (Karolinenstr. 34) gibt es das Luxus-Wasser jetzt auch für Nürnberger zu kaufen. Abteilungsleiterin Christina Schur (38) erklärt: „Unsere Kunden suchen nach Einzigartigkeit. Luxusanspruch und die Freude an kleinen Dingen, wie außergewöhnlichem Wasser, spielen dabei eine Rolle.“ Hauptsächlich verkaufen sich die originellen Flaschen jedoch als Geschenkartikel.
„Bling H2O“ beispielsweise, für 49,90 Euro pro dreiviertel Liter, gilt als „Rolls Royce“ unter den Wassern – zu erkennen an den silbernen oder goldenen Swarovski-Kristallen auf der Karaffe. In Dandrige/Tennessee muss das De Luxe-Tröpfchen durch neun Filter, bevor es in eine gefrorene Flasche abgefüllt wird. Hochgerechnet würde ein Kasten „Bling H20“-Wasser mit zwölf Litern um die 600 Euro kosten. Zum Vergleich: Ein Kasten Frankenbrunnen kostet ungefähr sechs Euro – ein Hundertstel. Dafür enthält unser Sprudel rund zehnmal mehr Magnesium oder das 24-Fache an Natrium – was gesundheitlich zwar völlig in Ordnung ist, doch protzen lässt sich damit freilich nicht.
Ausbildung zum Wassersommelier
Pop-Ikone Madonna bevorzugt das billige „Fiji“ (4,90 Euro/Liter) und lässt sich ihre Ration aus dem Vulkankrater am Rand der Regenwäldern der pazifischen Viti-Levu-Insel direkt einfliegen. Magnesiumgehalt: 13 mg/l – nur ein Fünftel unseres fränkischen Wässerchens. Mit „Voss“ (5,90 Euro, 0,8 Liter), wäscht sie sich hingegen die Haare, weiß Jörg Schuster (44), Restaurantchef im Nürnberger Arotel (Eibacher Hauptstr. 135). Der Ex-Chef-Designer von Calvin Klein, Neil Kraft, kreierte die Flasche, wobei das puritanische Äußere „die Klarheit des Inhalts symbolisieren“ soll. Das Wasser stammt aus einer der reinsten Quellen der Welt, aus Iveland in Norwegen.
Einen Wassersommelier haben wir in Nürnberg noch nicht – Miriam Roth (24), Geschäftsführerin des Arotel, will aber im März die entsprechende Ausbildung beginnen. Eine Wasserkarte mit „Voss“ (0,375l, 4 Euro), „Fiji“ (0,5l, 4,90 Euro) und vielen weiteren edlen Tröpfchen hat das Arotel-Restaurant bereits zu bieten. Und von absoluten „no go’s“ – wie etwa erdiges Wasser zu filigranem Wein – rät Restaurant-Chef Schuster heute schon ab. StS
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