Schluck! Biogas macht unser Bier teurer!

Braumesse in Nürnberg: Weil Bauern weniger Gerste anbauen, müssen Brauer mehr für Rohstoffe zahlen.
von  Abendzeitung
Immer weniger Gerste: Der Mais hat den Brauer-Rohstoff auf deutschen Äckern verdrängt.
Immer weniger Gerste: Der Mais hat den Brauer-Rohstoff auf deutschen Äckern verdrängt. © dpa

Braumesse in Nürnberg: Weil Bauern weniger Gerste anbauen, müssen Brauer mehr für Rohstoffe zahlen.

NÜRNBERG Schluck! Nächstes Jahr steigen bei uns die Bierpreise. Die Brauer müssten die explodierenden Preise für Malz und Braugerste an den Verbraucher weitergeben, sagte der Präsident der Privaten Brauereien Bayern, Gerhard Ilgenfritz, am Dienstag vor der Fachmesse „Brau Beviale" in Nürnberg. Zwischen 30 und 50 Cent pro Kasten seien zu erwarten. Grund: die steigende Bio-Sprit und Bio-Gas-Produktion!

Seit 2004 habe sich die Menge der geernteten Braugerste in Deutschland mit weniger als 0,9 Millionen Tonnen im Jahr 2010 mehr als halbiert. Hauptgrund hierfür sei die rückläufige Anbaufläche für Braugerste durch den gestiegenen Anbau von Rohstoffen für Biogasanlagen wie Mais. Der Preis für Braugerste habe sich dadurch um bis zu 80 Prozent erhöht, erklärte Ilgenfritz.

Schon bis Ende September ist der Absatz um 2,6 Prozent gesunken

„Diese Kostensteigerung liegt in Summe in einer mittelständischen Brauerei im fünfstelligen Eurobereich. Das entspricht etwa einem Prozent des Umsatzes", rechnete Ilgenfritz vor.

Wenig erfreulich entwickelte sich den Angaben zufolge auch der Bierkonsum in Deutschland: Für 2010 wird ein Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs von alkoholhaltigem und alkoholfreiem Bier von etwa 110 auf 108 Liter erwartet. Schon bis Ende September sei der Absatz um 2,6 Prozent gesunken. An diesem Trend werde sich bis Jahresende nichts mehr ändern, sagte Ilgenfritz.

Er geht davon aus, dass sich der Pro-Kopf-Verbrauch in den nächsten fünf bis acht Jahren weiter auf 100 Liter verringern könnte. Neben der demografischen Entwicklung nannte der Verbandspräsident die schwächelnde Gastronomie sowie einen Wandel im Konsumverhalten als Hauptgründe hierfür.

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