Schlittschuhläufer liegt 27 Jahre tot im Chiemsee!

1985 bricht ein Schlittschuhläufer in den zugefrorenen Chiemsee ein. Mit Hilfe eines Sonargeräts kann die Wasserschutzpolizei den Toten bergen - und findet noch eine Leiche!
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Minentaucher bergen die Toten aus dem Chiemsee
Polizei Minentaucher bergen die Toten aus dem Chiemsee

1985 bricht ein Schlittschuhläufer in den zugefrorenen Chiemsee ein. Mit Hilfe eines Sonargeräts kann die Wasserschutzpolizei den Toten bergen - und findet noch eine Leiche!

MÜNCHEN/PRIEN/KOCHEL 27 Jahre lang galt er als verschollen, 27 Jahre lang gab der Chiemsee seine Leiche nicht frei. Jetzt wurde der Metzger Hans F., der am Faschingsdienstag 1985 zwischen Gollenshausen und der Fraueninsel vor den Augen seiner Tochter (damals 29) ins Eis eingebrochen war, geborgen. Endlich kann ihn seine Familie bestatten.

Nur wenige Tage später wurde auch die Leiche einer Frau aus dem Chiemsee geborgen. Sie war neun Jahre vermisst gewesen. Die Münchner Spezialfirma Tauchdienste hatte die beiden Vermissten mit einem Sonargerät geortet.

Derweil hofft eine Münchnerin verzweifelt, dass ihr Mann noch lebt. Der 41-Jährige war am Dienstag zum Kitesurfen an den Walchensee gefahren und wird seitdem vermisst.
Im Chiemsee gelten derzeit etwa 30 Menschen als verschollen. Gewissheit, ob sie tatsächlich ertrunken sind, kann es letztlich nur geben, wenn sie gefunden werden.

Bereits mehrmals hat die Wasserschutzpolizei in Prien erfolgreich mit der Münchner Spezialfirma zusammengearbeitet. Erst im Juli diesen Jahres konnte der Gründer Christian Müller mit seinem selbst entwickelten Sidescan-Sonargerät einen seit acht Jahren vermissten Sportbootfahrer orten.

So beauftragte die Polizei Christian Müller mit der Suche nach dem seit 1985 verschollenen Metzger sowie nach einer Frau, die vor neun Jahren Patientin in einer Klinik in Prien gewesen war. Am 7. Mai 2003 war sie aus der Klinik verschwunden. Später fand man ihre Kleidung und ein Fahrrad am Ufer des Chiemsees. Die Polizei konnte die Stellen, wo der Mann und die Frau vermutlich ertrunken waren, relativ genau eingrenzen.

Mit dem Sidescan-Sonargerät suchte Christian Müller die in Frage kommenden Areale im Chiemsee ab. Nach der Auswertung der Daten suchte die Wasserschutzpolizei Prien mit Unterwasserkameras ganz gezielt nach den Toten im Wasser – mit Erfolg: Ende September bargen Minentaucher der Bundeswehr am Westufer die Leiche von Hans F. aus 50 Metern Tiefe und brachten sie an die Wasseroberfläche.

Eine knappe Woche später bargen Taucher der Bereitschaftpolizei auch die Leiche der Frau aus ihrem nassen Grab. Die Tote lag in 18 Metern Tiefe zwischen Schramlbad und Herrenchiemsee auf dem Seegrund.

Die Identität der beiden Toten wurde inzwischen zweifelsfrei im Institut für Rechtsmedizin in München festgestellt. Die Angehörigen wurden verständigt. Insbesondere für die Angehörigen der Frau sind die Jahre der Ungewissheit damit zu Ende.

Die Polizei plant, mit der neuen Technik noch nach weiteren Vermissten zu suchen. Polizeisprecher Jürgen Thalmeier: „Wir hoffen, so noch den einen oder anderen Vermisstenfall lösen zu können.“

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