Schlimmer Ärzte-Pfusch: Schwangere fast verblutet!

Sie litt an einer lebensgefährlichen Eileiterschwangerschaft, kippte vor Bauchschmerzen öfters um. Doch der langjährige Frauenarzt der Hotelfachfrau Anna B. (37, Name geändert) erkannte ihre dramatische Lage nicht.
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NÜRNBERG - Sie litt an einer lebensgefährlichen Eileiterschwangerschaft, kippte vor Bauchschmerzen öfters um. Doch der langjährige Frauenarzt der Hotelfachfrau Anna B. (37, Name geändert) erkannte ihre dramatische Lage nicht.

Schließlich kam es bei der Frau zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen – nur eine Notoperation konnte die Mutter eines kleinen Buben (4) noch retten. Jetzt wurde der von ihr verklagte Mediziner im Zivilprozess am Nürnberger Landgericht zu 6000 Euro Schmerzensgeld verurteilt.

Nach ihrer Genesung überlegte die Fürtherin damals lange, ob sie gegen den Frauenarzt, dem sie 20 Jahre lang vertraut hatte, vorgehen sollte. Immerhin hatte er ihr Leben durch seine Fehldiagnosen und schludrigen Untersuchungen ziemlich leichtfertig aufs Spiel gesetzt.

Gutachter stellte mehrere grobe Fehler fest

Und so zog sie, unterstützt von Rechtsanwalt Frank Kroier, vor Gericht. Mit Erfolg: Ein von der 11. Zivilkammer beauftragter Gutachter stellte fest, dass der Fürther Gynäkologe gleich mehrere grobe Fehler beging – und deshalb haften muss.

So hatte Anna B. in seiner Praxis über Schwächeanfälle geklagt, auch über Spannungen in Brust und Bauch – alles klassische Anzeichen für eine Schwangerschaft.

Doch der Mediziner klärte damals nicht ausreichend ab, ob sie es wirklich war. Ihm genügte, dass bei der Ultraschall-Untersuchung der „Uterus leer“ war, wie er ins Krankenblatt schrieb. Dabei hätte er mit einem speziellen Hormontest herausfinden können, dass sich die fehlgeleitete Schwangerschaft in einem Eileiter abspielte.

Literweise Blut im Bauch

Und anstatt die Patientin gleich ins Krankenhaus einzuweisen, um ihren Zustand abzuklären, gab er ihr einen neuen Termin. In zwei Wochen sollte sie noch einmal in seine Sprechstunde kommen.

Kurz davor passierte es dann: „Ich lag im Bett, konnte mich plötzlich nicht mehr bewegen“, erzählte Anna B.. „Alles tat weh. Zum Glück hat mein Mann gleich den Rettungsdienst alarmiert.“ Im Fürther Klinikum stellte man fest: Die Kapsel mit dem verirrten Ei hatte Eileiter und Blutgefäße gesprengt. Im Bauch schwamm literweise Blut. Notoperation. Zwei Wochen lag Anna B. auf Station, ein Teil des Eileiters wurde entfernt. Monate brauchte sie danach, um wieder gesund zu werden. Doch sie ist froh, dass sie überhaupt noch lebt.

cis

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