Schlimm: Immer mehr Alte sind arbeitslos!
NÜRNBERG Sie sind die Verlierer – trotz allgemeinen Aufschwungs: 12.744 Menschen zwischen 50 und 65 Jahren sind derzeit im Bezirk der Nürnberger Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. 821 mehr als 2010 – ein trauriges Plus von 6,9 Prozent!
Dass Ältere trotz des demografischen Wandels immer mehr ins Hintertreffen geraten, ist ein bundesweiter Trend – besonders ausgeprägt bei Menschen ab 55 Jahren. „Und für Nürnberg kommt noch verschärfend das Aus des Quelle-Kaufhauses hinzu”, ergänzt Matthias Klar, Pressesprecher der hiesigen Bundesagentur. Seit Winter 2009 stehen viele der älteren Beschäftigten ohne Job da.
„Je länger sie arbeitslos sind, desto schwieriger wird es, eine neue Arbeit zu finden”, beschreibt Klar den Teufelskreis. Um die Menschen zu motivieren, auch schlechter bezahlte Jobs anzunehmen, weist die Arbeitsagentur nun auf die Entgeltsicherung für über 50-Jährige hin. Demnach wird Betroffenen, die bei einem neuen Job weniger verdienen als zuvor, der Einkommensunterschied teilweise ausgeglichen. Der Zuschuss beträgt im ersten Jahr 50 Prozent der Gehalts-Differenz, im zweiten 30 Prozent. Voraussetzung: Bei Aufnahme der neuen Beschäftigung muss ein Arbeitslosengeld-Anspruch von mindestens 120 Tagen gegeben sein.
Nicht immer, räumt Klar ein, stünden Beschäftigte dann automatisch besser da als mit dem Bezug von Arbeitslosengeld. Bloß: „Wer nicht riskieren will, auf Hartz IV-Niveau abzurutschen, sollte das Angebot wahrnehmen”, gibt er zu bedenken. Schließlich wird der Anspruch auf Arbeitslosengeld mit einem neuen Job eingefroren und kann bei Bedarf später erneuert werden.
Steffen Windschall
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