Schlappe für Fürths OB Jung: Kein Mega-Kaufhaus in der City

Weil ein Hausbesitzer nicht verkaufen will: Pläne für die „Neue Mitte“sind gescheitert.
FÜRTH Das ist eine Schlappe für Fürths Stadtoberhaupt Thomas Jung (SPD): Weil sich ein Hausbesitzer strikt weigert, sein Haus zu verkaufen, ist das geplante Mega-Einkaufszentrum „Neue Mitte“ in der City in letzter Minute geplatzt. Der portugiesische Investor Sonae Sierra wollte dort 150 Millionen Euro in eine Mall mit bis zu 90 Läden und einer Verkaufsfläche von 25000 Quadratmetern investieren. Jung hatte sich davon eine kräftige Aufwertung des Stadtzentrums erhofft.
Die Absage des Hauseigentümers sei definitiv, bestätigte Stadtsprecherin Susanne Kramer gestern. Sein Grundstück liege mitten in dem Gebiet. Für die Stadt entstand nun eine schwierige Situation. Kramer: „Wir haben einen Kaufkraftabfluss von 100 Millionen Euro jährlich, da hätte das Projekt dem Einzelhandel gut getan.“ Die „Neue Mitte“ war trotz massiver Widerstände in der Bevölkerung bereits im Stadtrat abgesegnet, auch einen Architektenwettbewerb hatte es gegeben.
„Für jeden Gehweg und jeden Spielplatz kannst du enteignen, aber nicht für Arbeitsplätze und Kaufkraft“
Nach Kramers Worten will Sonae Sierra jetzt nochmals prüfen, ob das Projekt mit anderem Umriss doch noch verwirklicht werden könne. Zugleich spreche die Stadt mit anderen Interessenten.
OB Jung geriet unterdessen wegen Äußerungen über eine Enteignung des Hauseigentümers unter Druck. In einem interview hatte er erklärt: „Für jeden Gehweg und jeden Spielplatz kannst du enteignen, aber nicht für Arbeitsplätze und Kaufkraft.“ Später erweiterte er den Vergleich sogar auf ein „Hundeklo“, für das man enteignen könne. Nach Protesten aber ruderte Jung zurück: Die Ereignisse hätten ihn „emotional sehr berührt“. Er respektiere aber die hohen rechtlichen Hürden, die einer Enteignung entgegenstünden.