Schlagloch-Report: So schlimm war’s noch nie in Nürnberg!
Strenger Winter - große Schäden: Ein staureicher Sommer steht bevor, doch das Geld für Straßenbau ist knapp.
NÜRNBERG Im neuen Nürnberger Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) arbeiten sie zurzeit an einer ziemlich langen Liste: Darauf stehen die Nürnberger Straßen, die der strenge Frost und die Belastung durch den Autoverkehr in regelrechte Schlagloch-Pisten verwandelt hat. Noch sind die Mitarbeiter beim Sammeln. Doch schon jetzt scheint klar: So schlimm war’s noch nie!
„Der Winter war für Nürnberger Verhältnisse sehr hart“, sagt SÖR-Mitarbeiter Hans-Peter Kaupert. Nicht nur die Minus-Grade über einen längeren Zeitraum haben den Straßenbelägen zugesetzt. Gravierender waren paradoxerweise die milden Tage dazwischen. Kaupert: „Die Straßen tauen auf, das Wasser rinnt in die vorhandenen Risse – und beim nächsten Frost bricht alles nur noch weiter auf.“
Hinzu kommt, dass einige Hauptverkehrs-Straßen wie zum Beispiel die Sigmundstraße nur provisorisch hergerichtet wurden. Kaupert: „Da werden wir bald nachsanieren müssen.“
SÖR hofft auf Sondertopf
Bei SÖR weiß man schon jetzt: Es wird dermaßen viel Arbeit geben, dass die Straßenbauer sich nicht auf Zeiten mit wenig Verkehrs-Aufkommen beschränken können. Im Klartext: Nürnbergs Autofahrer können sich auf einen staureichen Sommer einstellen. „Wir werden natürlich schauen, dass wir nicht gleichzeitig an allen Hauptverkehrs-Straßen bauen“, so Kaupert. Aber zu den Tagesbaustellen fürs simple Schlagloch-Auffüllen kommen noch die großen Sanierungs-Baustellen wie in der Ostendstraße dazu.
Noch ist auch unklar, wieviel Geld SÖR für den Straßenbau ausgeben darf. Bisher waren das jährlich rund vier Millionen Euro – was in „normalen“ Jahren schon nicht reichte. Schließlich wird das 1140 Kilometer lange Nürnberger Straßennetz auch ohne einen harten Winter arg strapaziert – täglich rollen rund 570.000 Autos über die Straßen der Stadt.
Experten des Auto Club Europa (ACE) haben für Nürnberg einen jährlichen Bedarf von neun Millionen Euro ausgerechnet – mithin rund fünf Millionen Euro zu wenig. Angesichts der immensen Schäden und der begrenzten Mittel hofft man bei SÖR, dass sich irgendwo noch ein Sondertopf auftreiben lässt.
Winfried Vennemann
- Themen: