Schlaganfall! Lkw-Fahrer auf Irrweg durch Franken
Gefahrgut-Transporter beschädigte vier Autos – die Polizei stoppte die rollende Zeitbombe
FORCHHEIM/ROTH Es ist ein Wunder, dass nicht mehr passiert ist: Über 100 Kilometer war ein Lasterfahrer nach einem Schlaganfall mit seinem Gefahrgut-Transport unterwegs. Als die Polizei die rollende Zeitbombe bei Roth stoppte, hatte der 48-Jährige keinerlei Erinnerung mehr an den gesamten Tag. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Lkw mit 23 Tonnen Stickstoff in einen größeren Unfall verwickelt worden wäre!
Auf den Vorfall aufmerksam wurde die Polizei in Forchheim durch eine vermeintliche Unfallflucht: Der in der Torstraße geparkte VW Touran eines 56-Jährigen war an der linken Seite total beschädigt. „An der Windschutzscheibe fand er einen Zettel mit einem Kennzeichen“, schildert Polizeisprecherin Sonja Schneider, „der Unfallverursacher war aber nicht mehr vor Ort.“ Der VW-Besitzer ging zur Polizei.
Vier Unfälle allein in Forchheim
Die Beamten stellten fest, dass es sich bei dem Verursacher wohl um einen Sattelzug mit Tankauflieger handelt, der im Auftrag einer Augsburger Firma Kühlmittel an verschiedene Kunden in Erlangen liefern sollte. Doch er war bei keinem einzigen. „Was den als zuverlässig geltenden Fahrer nach Forchheim verschlagen hatte, konnte sich in seiner Firma allerdings niemand erklären“, so Sonja Schneider.
Als eine Mitarbeiterin den Lkw-Fahrer anrief, machte der einen verwirrten Eindruck – und konnte nicht mal den aktuellen Standort seines mit 23 Tonnen flüssigen Stickstoffs beladenen Tanklasters nennen. Die Polizei gab eine Fahndung heraus. Gegen 13 Uhr wurde der Sattelzug zwischen Roth und Rednitzhembach entdeckt und aus dem Verkehr gezogen. „Der 48-jährige Fahrzeugführer hatte keinerlei Erinnerung mehr an den gesamten Tag und wurde mit Verdacht auf einen Schlaganfall in ein Krankenhaus gebracht“, teilte die Polizei mit.
An seinem Sattelzug wurden mehrere frische Unfallschäden festgestellt. Allein im Stadtgebiet Forchheim sind inzwischen vier Unfälle nachgewiesen.
Die Höhe der Schäden wird – ebenso wie die genaue Zahl der zurückgelegten Kilometer – noch ermittelt. au
