Schläger-Trio schweigt zunächst vor Gericht
Die Tat hatte in der Weihnachtszeit 2009 viele Menschen in Regensburg schockiert. Besucher eines Burger-Restaurants sollen einen anderen Gast mit Tritten ins Gesicht fast umgebracht haben. Nun stehen die mutmaßlichen Schläger vor Gericht.
Regensburg – Wegen versuchten Totschlags an einem Besucher eines Burger-Restaurants stehen seit Mittwoch zwei junge Männer vor dem Regensburger Landgericht. Ein dritter Beschuldigter ist wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Die beiden Haupttäter sollen das Opfer nach einem Streit um einen umgefallenen Getränkebecher fast totgeprügelt haben. Zu Beginn des Prozesses erklärten die Verteidiger, dass die drei Angeklagten erst später in dem auf sechs Verhandlungstage angesetzten Prozess zu den Vorwürfen aussagen wollen.
Laut der Anklage waren die 22 und 23 Jahre alten Beschuldigten am Zweiten Weihnachtsfeiertag 2009 frühmorgens mit zwei anderen Besuchern des Restaurants wegen des Malheurs mit dem Becher in Streit geraten. Die beiden Hauptangeklagten sollen schließlich einen damals 36 Jahre alten Mann auf dem Parkplatz des Restaurants mehrere Schädelbrüche zugefügt haben. Ein Angeklagter soll das am Boden liegende Opfer festgehalten haben, während sein Freund mehrfach mit voller Wucht ins Gesicht des Mannes trat. Der dritte Beschuldigte soll unterdessen den Begleiter des 36-Jährigen attackiert haben. Das Opfer wurde durch die Tritte ins Gesicht lebensbedrohlich verletzt.
In dem Prozess gab es zunächst eine Auseinandersetzung zwischen den Verteidigern und dem Staatsanwalt um die Bilder einer Überwachungskamera des Fast-Food-Restaurants, die die Tat aufgenommen hat. Ein Anwalt warf den Ermittlern vor, die Aufnahmen nicht ausreichend ausgewertet zu haben. Die Verteidiger haben deshalb selbst Experten beauftragt, die Fotos aufzubereiten. Damit wollen die Rechtsanwalte offensichtlich belegen, dass das Opfer zu Beginn der Gewalttätigkeiten eine wesentliche Rolle spielte. Allerdings geht auch schon aus der Anklage hervor, dass der 36-Jährige zunächst die Beschuldigten selbst massiv angegangen ist und die ursprüngliche Rauferei mit ausgelöst hat.
Die Verteidiger stellten den Antrag, das von ihnen beauftragte Fotomaterial als Beweismittel zuzulassen, damit die Vorgänge vom Restaurantparkplatz korrekt ermittelt werden können. Der Vorsitzende Richter Werner Ebner reagierte auf diesen Vorstoß etwas gereizt. Es sei „eine Selbstverständlichkeit“, dass das Gericht die Details der Tat möglichst lückenlos aufklären wird, betonte er. Die Strafkammer habe deshalb auch schon selbst die Fotos nachbearbeiten lassen.
Die drei Angeklagten waren Anfang 2010 nach einer mehrwöchigen, großen Fahndung gefasst worden. Die Kripo hatte eine bis zu 20 Beamte starke Sonderkommission gegründet. Das Urteil in dem Prozess ist für den 22. Februar vorgesehen.
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