Schlachthof in Bogen meldet 16 Corona-Infizierte

Bogen - Die Zahl der mit dem Corona-Erreger infizierten Mitarbeiter eines Schlachthofs in Niederbayern ist auf 16 gestiegen.
Dabei lagen die Ergebnisse des Reihentests unter der Belegschaft zunächst noch gar nicht vor, wie das Landratsamt Straubing-Bogen am Mittwoch mitteilte. Die 16 Betroffenen "wurden bereits vorher unabhängig davon wegen Symptomatik" auf das Virus getestet.
Reihentestungen auf Corona an mehreren Schlachthöfen geplant
Wegen des Auftretens mehrerer Fälle wurden am Dienstag und Mittwoch sämtliche rund 1.000 Mitarbeiter des Schlachthofs getestet; die Ergebnisse sollen frühestens am Donnerstag vorliegen. Wer gerade krank oder im Urlaub sei, werde nachgetestet, hieß es.
Auch Mitarbeiter anderer Betriebe in Bayern sollen untersucht werden. Das teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch in München mit. "Klar ist auch: Die Arbeit im Schlachthof selbst führt nicht zu einer besonderen Infektionssituation, vielmehr müssen die Gemeinschaftsunterkünfte in den Blick genommen werden", erklärte der Sprecher weiter. Daher werde das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Kürze mit weiteren Reihentestungen von Mitarbeitern an den bayerischen Schlachthöfen beginnen.
SPD-Landtagsabgeordnete kritisieren Staatsregierung
Die SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller und Florian von Brunn warfen der Staatsregierung vor, trotz eines in Baden-Württemberg an Covid-19 gestorbenen Erntehelfers und zahlreicher Infektionen an Schlachthöfen in ganz Deutschland "überhaupt nichts unternommen" zu haben. Das sei "ein schweres Versäumnis, das Menschenleben gefährdet".
Der Ministeriumssprecher entgegnete: "Die Vorwürfe der SPD sind sachlich nicht nachvollziehbar." Der Schutz der Bevölkerung habe oberste Priorität. Daher habe das LGL nach Bekanntwerden der ersten infizierten Mitarbeiter mit der Reihenuntersuchung begonnen.
Rund 700 Tests seien erfolgt, am Mittwoch sollten die übrigen 300 folgen. "Die Auswertung der neuen Tests dauert laut Landratsamt rund 48 Stunden." Auch die SPD-Politiker nahmen die Schlachtbranche ins Visier: Die vorwiegend aus Osteuropa stammenden Beschäftigten würden oftmals unter menschenunwürdigen und unzumutbaren Bedingungen untergebracht, so dass der Schutz ihrer Gesundheit gar nicht möglich sei. "Wir brauchen klare Vorgaben, die auch kontrolliert werden."
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