Schauspiel zur Auferstehung Christi: Oberammergauer erneuern Gelübde für Passion

Die Zusage der Oberammergauer sei keine Folklore und Gedenkveranstaltung, sondern die Vergegenwärtigung des Heilswirkens Gottes auch heute, sagte Weihbischof Wolfgang Bischof in dem ökumenischen Gottesdienst
von  dpa

Die Zusage der Oberammergauer sei keine Folklore und Gedenkveranstaltung, sondern die Vergegenwärtigung des Heilswirkens Gottes auch heute, sagte Weihbischof Wolfgang Bischof in dem ökumenischen Gottesdienst

Oberammergau - Bei einem Gottesdienst haben die Oberammergauer am Samstag feierlich die Aufführung der Passion im Jahr 2020 versprochen und damit ein jahrhundertealtes Gelübde erneuert. Stellvertretend für die Bürger sprach die neunjährige Sophie Maderspacher das Gelübde.

1633 gelobten die Bürger Oberammergaus, in jedem zehnten Jahr das Schauspiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Jesus Christus aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterben sollte - was tatsächlich eintrat. Seither bringt der Ort alle zehn Jahre die Passion auf die Bühne.

Weihbischof: "Gott schenkt auch im Jahr 2018 Leben und Heil"

Die Zusage der Oberammergauer sei keine Folklore und Gedenkveranstaltung, sondern die Vergegenwärtigung des Heilswirkens Gottes auch heute, sagte Weihbischof Wolfgang Bischof in dem ökumenischen Gottesdienst mit der evangelischen Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Die Bewohner machten deutlich, dass sie an die Befreiung ihrer Vorfahren von der Pest denken - und sich zugleich bewusst seien, dass Gott auch im Jahr 2018 Leben und Heil schenke.

Kunstministerin Marion Kiechle (CSU) würdigte die Passionsspiele als "einzigartige Gemeinschaftsleistung". "Seit inzwischen fast 400 Jahren sind die Menschen in Oberammergau ihrem Schwur treu geblieben", sagte Kiechle. "Die Oberammergauer Passionsspiele sind ein Musterbeispiel für gelebte Tradition." Von Mai bis Oktober 2020 wird der halbe Ort mit rund 5200 Einwohnern auf der Bühne stehen, um das Schauspiel aufzuführen. Mitspielen darf nur, wer im Dorf geboren und aufgewachsen ist oder seit mindestens 20 Jahren dort wohnt.

Im Anschluss an den Gottesdienst sollte die Besetzung der 21 Hauptrollen vorgestellt werden. Insgesamt wollen 1830 Einwohner mitspielen, erstmals sind etwa genauso viele Frauen wie Männer dabei.

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