Schattig mit Stil: Das Schießhaus im Wald

Hoch über Erlenstegen liegt die Jugendstil-Perle zwischen großen Bäumen – die Minigolf-Anlage lässt den Ausflug zum Event werden.
von  Abendzeitung
Peter Schnitzler und Verena Ricken haben sich den Schießhaus-Biergarten für ihre tolle Hochzeitsfeier ausgesucht – samt exklusivem Buffet.
Peter Schnitzler und Verena Ricken haben sich den Schießhaus-Biergarten für ihre tolle Hochzeitsfeier ausgesucht – samt exklusivem Buffet. © bayernpress.com

Hoch über Erlenstegen liegt die Jugendstil-Perle zwischen großen Bäumen – die Minigolf-Anlage lässt den Ausflug zum Event werden.

NÜRNBERG Die Lage hat einen entscheidenden Vorteil: Sie ist einfach zauberhaft. Mitten im Wald über Erlenstegen, weitläufig und ruhig. Und sie hat einen kleinen Nachteil: Ins „Schießhaus“ finden ortsunkundige Spaziergänger wohl nur eher zufällig. Alle anderen aber, die Stammgäste und die vielen Festgesellschaften, haben die Adresse längst abgespeichert – als einen der schönsten Biergärten Nürnbergs.

Günthersbühler Straße 145, das klingt schon nach Ende der Straße – und es geht noch darüber hinaus. Wer mit dem Rad oder dem Auto kommt, muss erst durch den Reichswald und steht bald vor dem 1908 erbauten Jugendstil-Koloss. Koloss deshalb, weil das Schießhaus weitläufig ist und aus verschiedenen Gebäuden besteht. Doch die Architektur verhindert, dass dort einfach nur ein Bunker hingestellt wurde: Dank verwinkelter Nischen und Gänge wirkt der Bau recht luftig.

Der Opa des Wirts ist Club-Legende Gunther Baumann

Vor vier Jahren übernahm Christopher Baumann (25) als Geschäftsführer das Schießhaus, das im Besitz der Hauptschützengesellschaft Nürnberg ist. Auf Kimme und Korn kommt es hier immer noch an, auf der Rückseite des Gebäudes üben die Schützen im Schießstand. „Wir kommen uns aber nur selten in die Quere – und wenn es mal knallt, dann hat das auch einen gewissen Lokalkolorit“, so Baumann. Der war früher selbst Schütze, Torschütze allerdings. Er stand vor der Wahl, das Schießhaus zu übernehmen oder bei der SpVgg Ansbach anzuheuern und damit Familientradition weiter zu leben. Denn sein Opa war niemand geringerer als Club-Legende Gunther Baumann (†1998), der von 1949 bis 1956 274 Spiele für den FCN bestritt.

Baumann junior entschied sich für den Tresen. „Ich habe es nicht bereut.“ Und das sieht man dem Schießhaus, dem Kleinod im Wald, auch an. Die Innenräume wurden aufwendig renoviert, ohne den Jugendstil-Charme unterzuputzen. Hier haben auch Gesellschaften Platz, von der kleinen Gruppe bis zur großen Hochzeits-Gruppe. 450 Menschen können untergebracht werden.

Und dann das Herzstück: der Biergarten. 500 Menschen können hier verköstigt werden, im Selbstbedienungsbereich kommen noch einmal 1200 Plätze dazu. Den Hitzetod stirbt hier niemand. Der alte Baumbestand sorgt für Schatten. Wer sich bewegen will, kann sich auf der Minigolf-Anlage (Kinder 2,50, Erwachsene 3,50 Euro) austoben. Kinder sind auf dem Spielplatz gut untergebracht. Und wer sich noch mehr bewegen will, dem sei nach Bier und Brotzeit ein Spaziergang durch den Reichswald angeraten. Wem das zu warm ist, der schlendert die Günthersbühler Straße wieder hinunter – und wirft sich im Naturgartenbad in die Fluten. sw

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