Schaeffler: Kurzarbeit für 20.000

Ein halbes Jahr lang wird ein Tag pro Woche weniger gearbeitet - Zoff bei den Grünen.
von  Abendzeitung
Blick auf den Eingang der Schaeffler-Zentrale – die meisten der 25 Standorte in Deutschland sind von Kurzarbeit betroffen.
Blick auf den Eingang der Schaeffler-Zentrale – die meisten der 25 Standorte in Deutschland sind von Kurzarbeit betroffen. © dpa

Ein halbes Jahr lang wird ein Tag pro Woche weniger gearbeitet - Zoff bei den Grünen.

HERZOGENAURACH Der nach der Conti-Übernahme schwer angeschlagene Autozulieferer Schaeffler schickt rund 20.000 Mitarbeiter in die Kurzarbeit. Grund seien die deutlichen Auftragsrückgange aus der Automobilindustrie, sagte Unternehmenssprecher Detlef Sieverdingbeck gestern in Herzogenaurach. Auch im Industriegeschäft sei zunehmend ein „Knick“ spürbar. Fast alle Standorte in Deutschland seien betroffen. Die Beschäftigten wurden gestern in Betriebsversammlungen über die Maßnahmen informiert. Der Schaeffler-Konzern hat in Deutschland rund 25 Standorte mit etwa 31.000 Mitarbeitern.

Die Kurzarbeit sei für ein halbes Jahr beantragt worden, sagte Sieverdingbeck. Ihr Umfang betrage im Durchschnitt rund 20 Prozent, das entspricht einem Arbeitstag pro Woche. Allein am Unternehmenssitz in Herzogenaurach werden gut 6600 Beschäftigte in Kurzarbeit gehen, in den FAG-Werken in Schweinfurt und dem nahe gelegenen Eltmann etwa 5000.

Mit der Umsetzung soll in den nächsten Tagen begonnen werden. An einigen Standorten wird allerdings schon seit Monatsbeginn kurzgearbeitet. Die Umsetzung sei von Standort zu Standort und von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich und hänge von der Auslastung ab. So ist nach Unternehmensangaben für die rund 5000 Mitarbeiter in Schweinfurt und Eltmann eine Schließungswoche über Fasching geplant.

Neben drei Tagen Kurzarbeit sollen auch Urlaubs- und Zeitkonten genutzt werden.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Norbert Lenhard sagte, die Beschäftigten in Schweinfurt hätten die veränderten Arbeitsbedingungen ruhig aufgenommen. „Man hatte eigentlich Schlimmeres erwartet, war mein Eindruck.“ Unterdessen sprach sich der saarländische SPD-Chef Heiko Maas dafür aus, dem nach der Conti-Übernahme hoch verschuldeten Konzern notfalls auch mit Staatsbürgschaften zu helfen. Die örtlichen Grünen im Landkreis Erlangen-Höchstadt forderten gestern von ihren Parteifreunden in Land und Bund ein Ende der „Neidkampagne“ gegen Schaeffler. Führende Grünen-Politiker wie Claudia Roth, Cem Özdemir und Christine Scheel hätten in der Diskussion um Staatshilfen „eine beeindruckend plumpe Demagogik“ gezeigt, erklärte der Sprecher der Kreis-Grünen, Manfred Bachmayer.

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