Schäfer kontra Club-Fans
NÜRNBERG - Der FCN-Kapitän hält ständigen Stimmungs-Boykott gegen die Pläne der DFL für überzogen: „Ich habe Verständnis für die Anliegen der Fans, aber wir sind auch auf die Unterstützung von den Rängen angewiesen.“
Keine Stimmung, keine Punkte – FCN. Die ersten 20 Minuten gegen Duisburg erinnerten an das unrühmliche Geisterspiel des Club bei Alemannia Aachen am 26. Januar 2004, neu angesetzt nach Zuschauerausschreitungen im ersten Anlauf. Große Teile des Nürnberger Anhangs, die mitgereiste Handvoll MSV-Fans eingeschlossen, protestierte mit ihrem Schweigen gegen die von der DFL geplante Aufsplitterung der Spieltage mit kuriosen Anstoßzeiten – was bei den Spielern gar nicht gut ankam. Droht jetzt ein tiefer Graben zwischen beiden Lagern?
Torhüter Raphael Schäfer ist mächtig sauer. „Einmal ist eine solche Aktion, die wir beim Spiel in Lautern ja schon erlebt haben, okay und nachvollziehbar. Aber die Jungs sollten lieber einen Kampf austragen, den sie auch gewinnen können. Ich habe Verständnis für ihr Anliegen, aber irgendwann muss es auch mal gut sein“, mosert der Kapitän. Die harsche Kritik will Schäfer nicht als Ablenken von den eigenen Unzulänglichkeiten in der Mannschaft verstanden wissen: „Wir sind auch der Club, versuchen, immer alles zu geben. Dazu sind wir aber dringend auf die Unterstützung von den Rängen angewiesen.“
"20 Minuten Protest sind schon lange"
Fast beleidigt klingender Zusatz: „Für mich wäre es kein Problem, wenn wir auf uns alleine gestellt wären.“ So weit soll und wird es nicht kommen. „Wir haben eine funktionierende Truppe – noch“, schränkt sich Michael Oenning in einem Atemzug selbst ein. „Erfolgreich können wir nur gemeinsam sein“, nimmt der Trainer auch den Anhang in die Pflicht. „Nichts gegen Proteste, aber 20 Minuten sind schon sehr lange.“ Er selbst investiert noch mehr Zeit, um die Profis wieder in die Spur zu bringen, hadert jedoch: „Wir arbeiten viel, sind wie eine Schulklasse, lernen unter der Woche sehr gut, versagen dann aber bei der Prüfung.“ Was bald zum nächsten Boykott führen könnte. MaC
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