Sarrazin und Strasser streiten
Der Islam-Kritiker Thilo Sarrazin und der Schriftsteller Johano Strasser haben in der Evangelischen Akademie Tutzing erbittert um Einwanderer und Kinderzahl der Unterschichten gestritten.
Tutzing – Sarrazin warnte bei der Diskussion am Samstag, dass in einigen Generationen die Nachkommen armer und ungebildeter Einwanderer die Bevölkerungsmehrheit in Deutschland bilden würden.
Grund sei, dass die Ärmeren mehr Kinder bekommen als die gebildeten Schichten. „Das führt dazu, dass die deutsche Bevölkerung, sofern sie von hier abstammt, die hier sind, einfach verschwindet“, sagte Sarrazin.
„Darum ist es keine Utopie, zu sagen, dass in einigen Generationen die Mehrheit der in Deutschland Geborenen Nachfahren von Muslimen sind.“ Strasser – der Vorsitzende des Schriftstellerverbands PEN – wies das empört zurück.
Er verwies darauf, dass apokalyptische Warnungen vor einer demografischen Katastrophe schon im 19. Jahrhundert gang und gäbe waren – ohne dass diese jemals tatsächlich eingetreten wäre. Sarrazin teile die Menschen ein in Nützliche und Unnützliche.
„Dahinter steckt ein Nutzendenken auf Menschen, das völlig unerträglich sind.“ Die umstrittenen Thesen Sarrazins seien „außerordentlich bequem“ für die Besserverdienenden. „Das ist ein derartig trostloses Menschenbild, das hier vermittelt wird. (...) Ich denke, dass eine solche Haltung einfach nicht vertreten werden kann in einer Demokratie, in einer solchen Zivilisation.“
Strasser warf Sarrazin vor, er führe „keine Integrationsdebatte, sondern eine Selektionsdebatte.“ Nach Sarrazins Auffassung sammelten sich „schlechte Gene“ in den unteren Schichten, „gute Gene“ bei den Besserverdienenden.
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