Sararer: „Ein Tor für den toten Opa“

„Ich hab’ einfach draufgehalten“, sagt der Fürther über sein Traumtor – und muss jetzt als „Strafe“ ein Essen spendieren
von  Abendzeitung
Das Eigengewächs als Zaunkönig: Bei den Fans ist Küken Sararer längst ein Großer.
Das Eigengewächs als Zaunkönig: Bei den Fans ist Küken Sararer längst ein Großer. © Wolfgang Zink

„Ich hab’ einfach draufgehalten“, sagt der Fürther über sein Traumtor – und muss jetzt als „Strafe“ ein Essen spendieren

FÜRTH Sein Jubel fiel erstaunlich spärlich aus. Kein Tänzchen an der Eckfahne, keine Siegerfaust. Nur ein kurzer Schrei und ein in den Himmel gestreckter Zeigefinger. Das war schon das höchste der Gefühle, was Kleeblatt-Küken Sercan Sararer nach seinem Traumtor zum 1:0 gegen die Löwen zeigte. Eigentlich etwas wenig für einen Youngster, der sich und seine Kollegen damit wieder auf Tabellenplatz zwei gehievt hatte. Die Erklärung für seine selbst auferlegte Zurückhaltung lieferte Sercan dann aber am Tag danach: „Damit habe ich meinen toten Opa im Himmel gegrüßt.“

Sararer, Bennos Küken für die wichtigen Tore

„Aber“, beeilt sich Sercan zu versichern, „Freude habe ich mich natürlich schon über mein Tor.“ Und nicht nur er. Bruder Dennis (23) fieberte zuhause vor dem Fernseher mit. Papa Cengiz, der den Gala-Auftritt des 19-Jährigen auf der Tribüne mitverfolgen durfte, „war außer sich vor Freude“, wie sein jüngster Spross bestätigt. Klar, immerhin mausert sich der Filius so langsam aber sicher zum Mann für die wichtigen Tore bei den Möhlmännern. Schon in der Hinrunde bescherte er seinen Kollegen mit seinem Lastminute-Tor in Mainz (1:0) den Sieg. Jetzt war es wieder Bennos Mulitkulti-Kicker – sein Vater ist Türke, seine Mutter Jolanda Spanierin –, der das Kleeblatt weiter vom Aufstieg träumen lässt. Neun Einsätze (viermal davon von Beginn an), zwei Tore – keine schlechte Bilanz für das Fürther Eigengewächs in seinem ersten Profijahr (Vertrag bis 2011).

Für den jungen Offensiv-Allrounder dennoch kein Grund, abzuheben. „Klar will ich immer von Anfang an spielen. Wenn nicht, dann bin ich auch enttäuscht, weil ich mich doch in jedem Training voll reinhänge. Aber eingewechselt zu werden, liegt mir im Moment anscheinend mehr“, gibt sich Sercan bescheiden.

"Bei meinen Tor habe ich mir nichts gedacht"

Lieber lobt er da schon seinen Trainer. „Benno Möhlmann sagt mir schon, wenn etwas nicht passt. Aber ich bekomme von ihm auch viel Mut zugesprochen.“ Benno, der Küken-Flüsterer? Wenn es nach seinem Schützling geht, auf jeden Fall: „Vor der Einwechslung hat der Trainer gesagt, dass ich mir etwas zutrauen soll.“ Ein Auftrag, den Sercan auch prompt umsetzte: „Bei meinem Tor habe ich mir gar nichts gedacht, sondern einfach draufgehalten.“ Gut so.

Allerdings könnte dem Matchwinner seine Gedankenlosigkeit noch teuer zu stehen kommen. „Ein Mannschaftsessen ist mindestens fällig“, vermutet Sercan. „Was es genau gibt, muss ich mir aber noch überlegen.“ K. Kaufmann

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.