Sammy rettete Hochhaus vor Brand-Katastrophe

Zwei Feuer im gleichen Gebäude in Langwasser: Der kleine Spitz bemerkte die Flammen in der Küche im 3. Stock. Eine Nachbarin eilte mit Wassereimern zu Hilfe – und vergaß dabei selbst ihr Essen auf dem Herd
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Ihre Hilfsbereitschaft wurde ihr zum Verhängnis: Tanja Vonta wollte beim Löschen helfen – und vergaß dabei ihr Essen auf dem Herd.
Berny Meyer 2 Ihre Hilfsbereitschaft wurde ihr zum Verhängnis: Tanja Vonta wollte beim Löschen helfen – und vergaß dabei ihr Essen auf dem Herd.
Als die Nachbarin aus dem 5. Stock zu Hilfe eilte, brach auch in deren Küche ein Feuer aus.
Berny Meyer 2 Als die Nachbarin aus dem 5. Stock zu Hilfe eilte, brach auch in deren Küche ein Feuer aus.

Zwei Feuer im gleichen Gebäude in Langwasser: Der kleine Spitz bemerkte die Flammen in der Küche im 3. Stock. Eine Nachbarin eilte mit Wassereimern zu Hilfe – und vergaß dabei selbst ihr Essen auf dem Herd

NÜRNBERG Zwergspitz Sammy ist schon elf Jahre alt, ein pechschwarzes Fellbündel. Sammy ist blind, aber auf seine feine Nase kann sich der Hunde-Senior noch verlassen. Dem Vierbeiner können die Bewohner des neunstöckigen Hochhauses in Nürnberg-Langwasser dankbar sein: Er bemerkte ein Feuer in der Küche seines Frauchens – und verhinderte so eine Katastrophe.

Es passierte in der Wettersteinstraße74, rund 30 Mietparteien leben hier, darunter auch Wolfgang E. mit seinen zwei Kindern und Hund Sammy. Tochter Maria (21) wollte am Nachmittag für den Zwergspitz Futter kochen – doch aus Versehen schaltete die junge Frau die falsche Herdplatte ein. Fatal: Dort stand ein Topf mit Fett.

Dieses erhitzte sich immer mehr, irgendwann fing es zu brennen an. Die Flammen griffen schnell auf die Hochschränke über. Doch Maria und ihre Mutter Ursula saßen ahnungslos im Wohnzimmer. Nur Sammy roch – im wahrsten Sinne des Wortes – die Gefahr. „Er lief immer wieder zu uns ins Wohnzimmer, legte sich hin, zitterte und jaulte“, sagte die Mutter zur AZ. Als die beiden Frauen nachsahen, entdeckten sie den Feuerschein in der gerade neu gekauften Küche.

Mit einer Pfanne versuchte die 21-Jährige die lodernden Flammen zu ersticken. Schmelzendes Plastik tropfte auf ihre Hände – und verursachte Verbrennungen zweiten und dritten Grades. Doch in der Panik spürte sie zunächst keine Schmerzen.

"Ich komme aus Sibirien, da helfen bei einem Feuer immer alle zusammen"

Derweil stand Julia Vonta (25) zwei Stockwerke höher ebenfalls in ihrer kleinen Küche. „Ich wollte Pommes machen und hatte das Fett schon aufgesetzt“, erinnert sie sich. Plötzlich bemerkte sie den Qualm und sah aus dem Fenster: „Ich war in Panik und befürchtete, dass hilflose Menschen in der Wohnung sind.“

Ihren Vater schickte sie mit ihrem vierjährigen Sohn sofort nach draußen. Dann füllte sie zwei Eimer mit Wasser, um bei den Löscharbeiten zu helfen. „Ich komme aus Sibirien, da helfen bei einem Feuer immer alle zusammen. Das habe ich so gelernt“, erzählt Julia Vonta. In all der Aufregung vergaß die Schülerin aber, die eigene Herdplatte auszuschalten. „Plötzlich rief mein Vater, dass es bei uns auch brennt“, sagt sie.

Die Feuerwehr hatte beide Feuer schnell gelöscht. Den Gesamtschaden schätzen die Ermittler der Polizei auf rund 10.000 Euro.

Doch für die hilfsbereite Nachbarin kam gleich der nächste Schock: „Ein Feuerwehrmann sagte zu mir, dass ich für die Kosten des Einsatzes aufkommen müsse, weil ich eine Brandstifterin sei“, erzählt sie entsetzt. „Das waren vier Autos – das kann ich mir nicht leisten. Dabei wollte ich doch nur helfen.“

A. Uhrig

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