Salmonellen: Haben bayerische Eier Hunderte Menschen vergiftet?
Hunderte Menschen in Europa erkrankten im vergangenen Sommer an einer Salmonellen-Infektion, zwei Männer starben in Österreich und Großbritannien. Die verseuchten Eier könnten aus Niederbayern stammen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun.
Aiterhofen - Ein Salmonellen-Ausbruch in Europa mit zwei Toten und Hunderten Erkrankten könnte im vergangenen Jahr von einem Eierproduzenten in Niederbayern verursacht worden sein. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat Ermittlungen gegen die Firma Bayern-Ei aus Aiterhofen (Landkreis Straubing-Bogen) aufgenommen. "Es wird geprüft, ob die Firma gefährliche Lebensmittel in den Verkehr gebracht hat", sagte Oberstaatsanwalt Theo Ziegler am Donnerstag. Er bestätigte entsprechende Berichte des Bayerischen Rundfunks und der "Süddeutschen Zeitung".
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Derzeit lägen keine gesicherten Erkenntnisse vor, dass durch die Eier der niederbayerischen Firma Menschen zu Schaden gekommen seien, betonte Ziegler. Sollte sich der Verdacht jedoch erhärten, würden die Ermittlungen auf fahrlässige Tötung ausgeweitet. Am Dienstag hatten Ermittler Geschäftsräume des Unternehmens durchsucht und Unterlagen sichergestellt. Von der Firma Bayern-Ei gab es zunächst keine Stellungnahme.
Laut dem BR- und SZ-Bericht gingen im Juli vergangenen Jahres Salmonellose-Warnungen aus dem Ausland beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ein. Die Behörden sollen zögerlich reagiert haben. Proben seien teilweise erst nach mehreren Wochen an die zuständigen Labore geschickt worden. Mutmaßlich verseuchte Eier sollen zunächst nicht zurückgerufen worden sein.
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Das LGL wies die Vorwürfe zurück und betonte: Für eine öffentliche Warnung vor Eiern aus dem betroffenen Betrieb habe es in Bayern zu keinem Zeitpunkt die fachlichen und rechtlichen Voraussetzungen gegeben. Eine öffentliche Warnung in Bayern setze eine andauernde Gesundheitsgefahr für bayerische Verbraucher voraus. Dazu müssten gesundheitsgefährdende Lebensmittel in Bayern in den Verkehr gelangt sein und sich noch beim Verbraucher befinden. Dies sei aber nach den Ermittlungserkenntnissen der bayerischen Behörden nicht der Fall gewesen, erläuterte eine Sprecherin des LGL.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass bayerische Behörden eklatant versagt haben, dann dürfe das nicht ohne Konsequenzen bleiben, forderte der bayerische SPD-Verbraucherschutzpolitiker Florian von Brunn: "Wir dürfen und werden es nicht zulassen, dass bayerische Produkte eines zweifelhaften industriellen Tierhalters Menschenleben kosten, Tierquälerei in großem Umfang betrieben wird, Hygienebestimmungen krass missachtet werden und der Ruf Bayerns dadurch nachhaltig Schaden nimmt."