Saison gerettet, Zukunft vage

Club-Handball: Dank Maly, Förther und Sendner sind 80000 Euro Unterdeckung aufgebracht, aber für die neue Spielzeit gibt’s weder Geld noch Verträge
von  Abendzeitung
"Der Spielbetrieb geht weiter": Achim Klamroth, Präsident der FCN Handball GmbH.
"Der Spielbetrieb geht weiter": Achim Klamroth, Präsident der FCN Handball GmbH. © Wolfgang Zink

Club-Handball: Dank Maly, Förther und Sendner sind 80000 Euro Unterdeckung aufgebracht, aber für die neue Spielzeit gibt’s weder Geld noch Verträge

NÜRNBERG Aufatmen beim Club! Die klammen Handballerinas sind vorerst gerettet und können zumindest die Saison zu Ende spielen.

Tatkräftige Unterstützung von Maly, Förther und Sendner

Doch es war knapp - wieder einmal. Nur mit tatkräftiger Unterstützung von OB Ulrich Maly, Sportbürgermeister Horst Förther sowie Stadtrat Kilian Sendner konnte das 80000 Euro-Loch im Etat der FCN-Ladies gestopft werden, bevor in Nürnberg die Handball-Lichter endgültig ausgegangen wären. Dementsprechend erleichtert zeigte sich Achim Klamroth, Präsident der Handball GmbH: „Das Geld ist zwar noch nicht auf dem Konto, aber der Spielbetrieb geht weiter.“

"Erfolg bedeutet nicht, dass auch Geld fließt"

Stolze 58000 Euro, also fast drei Viertel der Gesamtsumme, steuerten Sponsoren bei, die Maly, Förther und Sendner aufgetrieben hatten. Letzterer blätterte sogar 2000 Euro aus der Privatschatulle auf den Tisch. Und so freut sich „Sportsfreund“ Förther nicht nur über den gelungenen „Abschuss“ (Förther) einiger Geldbeutel, sondern vor allem über den Fortbestand von Nürnbergs erfolgreichster Mannschaft. „Die Damen sind uns ans Herz gewachsen“, verrät der SPD-Politiker, „leider bedeutet sportlicher Erfolg nicht, dass auch das Geld in Strömen fließt.“

Operation gelungen - Patient (halb-) tot

Operation gelungen - Patient (halb-)tot, denn schon bald steht die nächste Hürde zur Bewältigung an: die neue Saison. Denn bis jetzt hat der Club nur die nötige Lizenzbürgschaft über 35000 Euro in der Tasche. Ob es dem 1. FCN gelingt, rund 650000 Euro für den Etat zusammen zu kratzen, steht noch in den Sternen.

„Die Hausaufgaben sind noch nicht erledigt“, gibt Geschäftsführer Andreas Mayer auch ehrlich zu. Bislang hat der Club lediglich Ein-Jahresverträge mit den Sponsoren geschlossen, ein längerfristiges Engagement eines Geldgebers ist nicht in Sicht. „Am 31. März beantragen wir die Lizenz für die neue Spielzeit“, sagt Mayer, „bis dahin müssen wir den Großteil der Sponsoren sowie die Verträge mit den Spielerinnen unter Dach und Fach haben.“

Ausverkauf und Bayernliga droht

Sonst droht das endgültige Aus, denn ein Rückzug in die Zweite Liga kommt nicht in Frage. „Das ist in der Region nicht zu vermarkten“, erklärt Mayer, „wir müssten wohl in der Bayernliga starten.“

Ungünstige Voraussetzungen, unter denen Sportdirektor Kurt Mäder jetzt mit den Spielerinnen verhandeln muss, die – ebenso wie die Sponsoren – nur für ein Jahr unterschrieben haben. Zudem stehen einige der Club-Girls bei anderen Vereinen ganz oben auf dem Wunschzettel. Erzrivale Leipzig hat insbesondere Kapitän Ania Rösler im Visier, ist sich mit Ania angeblich schon einig. Auch Christina Rohde ist beim HCL im Gespräch, mit Sara Walzik und Jana Krause gilt es zwei weitere Nationalspielerinnen zu binden, Kerstin Wohlbold und Franzi Beck, die ihr Studium bis dahin beendet hat, könnten auch begehrte Posten aus der „Konkursmasse FCN“ sein.

„Es kann sein, dass die eine oder andere Spielerin den Verein verlässt“, gibt Mayer zu. Schwere Zeiten für den Club. Maja Kolonic

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