Rund 500 protestieren gegen Neonazi-Aufmarsch in Wunsiedel
WUNSIEDEL - An Protesten gegen einen Neonazi-Aufmarsch im oberfränkischen Wunsiedel haben sich am Samstag rund 500 Menschen beteiligt. Nach Angaben der Polizei fanden seit dem Morgen in der ganzen Stadt Aktionen statt, zu denen Bürgerinitiativen und Parteien aufgerufen hatten.
Die Zahl der Teilnehmer am NPD-Aufmarsch schätze die Polizei am Mittag auf 150. Die Demonstrationen verliefen den Angaben zufolge ohne größere Zwischenfälle.
Sechs Personen wurden bei Kontrollen festgenommen, vier davon bereits bei der Anreise. Drei der sechs Festgenommen waren dem rechten Spektrum zuzuordnen. In vier Fällen hatten die Personen Messer dabei, ein Teilnehmer trug Stahlkappenschuhe und ein weiterer Teilnehmer hatte ein Tierabwehrspray bei sich. An einer Kontrollstelle leistete ein Anreisender Widerstand. Alle Personen wurden nach Ende der Veranstaltungen aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen.
Die rechtsextreme Partei wollte mit der Veranstaltung an ihren vor einem Jahr gestorbenen Vizechef Jürgen Rieger erinnern. Das Verwaltungsgericht Bayreuth hatte den Aufmarsch unlängst genehmigt. Die Neonazis durften allerdings auf Transparenten nicht den in Wunsiedel begrabenen NS-Kriegsverbrecher Rudolf Heß erwähnen. Rieger hatte in Wunsiedel viele Jahre lang Aufmärsche zum Gedenken an Hitlers Stellvertreter organisiert. Seit 2005 sind diese Märsche verboten.
dapd
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