Rückkehrer Daniel Gygax: Auffällig bescheiden

Sonderschichten im Urlaub, Tor gegen Antalyaspor: „Der Lohn meiner Arbeit“
BELEK Daniel Gygax ist eine auffällige Erscheinung. Auf und neben dem Platz. Beim Training in Belek macht der Schweizer Offensiv-Allrounder durch überraschende, völlig unkalkulierbare Aktionen auf sich aufmerksam - und modisch hebt sich der 27-Jährige vom Einheitsdress der Kollegen bisweilen durch ein weißes Muskelshirt und/oder Dreiviertel-Hose ab.
Hört in seiner Freizeit am liebsten den Sender BBC 1
Auch privat will sich Gygax in kein Korsett zwängen lassen. Seinen kompletten linken Unterarm ziert eine beeindruckende Tätowierung mit Symbolen der Maori, den Ureinwohnener Neuseelands und Polynesiens, auf seiner rechten Hand prangt ein kleiner Stern. Und während einige Kollegen ihre Freizeit schon mal zu Discobesuchen nutzen, hockt Hobby-DJ Daniel vorzugsweise lieber zuhause vor dem Computer, holt sich Anregungen beim Hören seines Lieblingssenders: BBC 1, dem britischen Musiksender. „Samstagabend ist ein Muss“, sagt er. Denn da dreht Pete Tong, die lebende Essential-Mix-Legende, an den BBC-Reglern herum. Und Gygax die Lautsprecher auf. „Einfach nur genial.“
Gygax’sche Geniestreiche im Club-Trikot blieben dagegen bislang Mangelware. Weil die Hinrunde nach dem achten Spieltag, dem 2:0-Heimsieg gegen Freiburg am 17. Oktober, für ihn schon gelaufen war: wegen eines schnöden Muskelfaserrisses. „Leider war die Sache dann doch viel komplizierter“, erklärt Gygax seine über doppelt so lange statt der üblichen drei bis vier Wochen Genesungszeit. Kompliziert deshalb, weil die Verletzung direkt am Ansatz der Faserstränge unterhalb der rechten Pobacke aufgetreten war. „Mist, dabei wollte ich im Derby gegen Fürth, in diesem geilen Spiel, unbedingt wieder dabei sein.“ Pustekuchen. „Ich saß auf der Tribüne, bejubelte unseren Sieg, habe mich aber gleichzeitig immer gefragt: Warum wird das denn bei mir nicht besser?“
"Ich will gegen Augsburg fit sein"
Wurde es. Langsam. „Wir haben die beste medizinische Abteilung und ich wollte nichts riskieren, habe mir deshalb Zeit gelassen“, gesteht Gygax. Damit der Musik-Fan im Trainingslager „nicht ganz bei Null anfangen muss, habe ich mich in der Pause akribisch vorbereitet.“ Mit dem Ziel, dass „ich am 30. Januar gegen Augsburg so fit bin, um den Gegnern wieder davon laufen zu können.“
Den ersten Härtetest hat Gygax jedenfalls bestanden. Beim 2:0-Sieg gegen Antalyaspor steuerte er nach dem 1:0 von Chhunly Pagenburg den zweiten Treffer bei. „Lohn für meine Arbeit“, sagt Gygax nur.
Auffällig bescheiden. Markus Löser