Rosenthal zurück in der Gewinnzone

Selb (dpa/lby) - Der Porzellanhersteller Rosenthal ist im abgelaufenen Jahr wieder in die Gewinnzone gerückt. Jedoch kämpfe das Unternehmen aus Selb (Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) mit vielen Problemen, sagte Chef Pierluigi Coppo der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). Seit der Übernahme durch die Arcturus Gruppe vor rund zehn Jahren hätten sich beispielsweise die Arbeitskosten um 30 Prozent erhöht. "Das ist extrem viel", sagte Coppo und räumte ein: "Wir haben sie auf den Preis aufgeschlagen."
Erstmals seit der Übernahme habe Rosenthal 2017 einen Verlust von 1,8 Millionen Euro gemacht und diesen ein Jahr später auf eine Million verringert, so Coppo weiter. Zahlen für 2019 nannte er nicht.
Zu hadern habe die Branche vor allem mit dem Ausland. "In Ländern wie Ungarn, Rumänien, Polen, Portugal oder China, die ebenfalls Porzellan herstellen und die gleichen Maschinen wie wir einsetzen, sind die Arbeitskosten nicht einmal halb so hoch", sagte Coppo. Vor allem die Portugiesen machten recht gute Qualität zu sehr niedrigen Preisen. Hinzu kämen in Deutschland Einschränkungen wie Steuern, Rechtsvorschriften, arbeitsrechtliche Vorgaben.
"Es kommt da einiges zusammen", so Coppo. "Und das trifft die ganze Branche. Alle Porzellanhersteller in Deutschland stecken finanziell in der Bredouille." Auch Haushaltswaren-Fachgeschäfte litten seit langem; in zehn Jahren hätten 30 Prozent der Geschäfte geschlossen. "Es gibt heute keine Hochzeitslisten mehr, Porzellan wird nicht mehr vererbt oder zur Geburt eines Kindes geschenkt", sagte der Rosenthal-Chef. "Das Problem der Fachhändler ist der Niedergang der Tischkultur in Europa, der gesellschaftliche Wandel."