Rollstuhl-Opa zu krank: Platzt der Mordprozess?
Prozess um die Ermordung der Rentnerin Anna S.: Der Angeklagte Werner S. kollabierte vor Gericht
NÜRNBERG 32 Jahre dauerte es, bis man die Bluttat anklagte. Doch der Prozess um die Ermordung der Rentnerin Anna S. (86†) vor dem Nürnberger Schwurgericht droht jetzt zu platzen...
Angeklagt ist der schwer lungenkranke und im Rollstuhl sitzende Werner S. (77). Am Mittwoch, am zweiten Prozesstag, sackte er in sich zusammen. Rechtsmediziner Peter Sauer untersuchte ihn und stellte fest: verhandlungsunfähig!
Er fiel schon in den USA wegen Perversionen auf
So konnte auch der Zeuge nicht gehört werden, der 1977 in der Tatnacht einen Ford Capri am Fundort der Leiche gesehen hatte. Die erwürgte und vergewaltigte Anna S. war halbnackt in den Straßengraben nahe der Schwabacher O’Brian-Kaserne geworfen worden. Ohne Licht und ohne Motor sei der Pkw danach die Straße heruntergerollt.
Werner S. hat ein bewegtes Leben hinter sich. Als Baby kam er 1934 mit den Eltern in die USA, änderte im Zweiten Weltkrieg wegen Anfeindungen als Deutscher seinen Vornamen in Warren um. Als US-Soldat kam er verwundet aus dem Korea-Krieg zurück. Er lebte in Illinois, fiel wegen abweichenden Sexualverhaltens auf, saß im Knast und in der Psychiatrie. Nach der letzten Verurteilung wegen Vergewaltigung wurde er 1976 nach Deutschland ausgewiesen. Ein Jahr später geschah der Mord. Werner S. lebte in Roth, betreute einen Golfplatz der US-Armee. Auch hier saß er wegen Sex-Straftaten in der Psychiatrie. Montag neuer Versuch, zu verhandeln. cis
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