Rösler-Show in Dingolfing

Auch der FDP-Chef tritt in Bayern auf – wo er Merkel schon mal als Barbie-Puppe darstellte  
Angela Böhm |
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Auch der FDP-Chef tritt in Bayern auf – wo er Merkel schon mal als Barbie-Puppe darstellte

MÜNCHEN - Bisher galt er als Loser, den keiner mehr auf der Rechnung hatte. Doch nach seinem Coup in Berlin wirbelt FDP-Chef Philipp Rösler nun auch das traditionelle Aschermittwochs-Gefüge in Bayern durcheinander. Als der starke Mann, der Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Knie zwang, tritt der Vizekanzler heute erstmals bei den Liberalen in der Stadthalle von Dingolfing auf.

Dass er in Sachen Draufhauen viel drauf hat, hat er vor eineinhalb Jahren bei seiner Premiere am Gillamoos bewiesen: Mit einem kabarettistischen Feuerwerk voller Witze über Bundeskanzlerin Angela Merkel, die er mit einer Barbie-Puppe verglich („Am teuersten sind die Hosenanzüge“). Den Naiven hatte er damals gemimt und gekalauert: „Das Kabinett ist eine schlagende Verbindung.“

Bei Merkel dachte er sogar an den Teufel. „Im Vatikan ist die Hölle los“, schwadronierte Rösler. Jedoch ein alter Bischof habe gesagt: „Ja, aber die kleine Schwester regiert in Berlin.“ Die schrie und tobte und drohte ihm am Sonntag den Rauswurf an, weil er von Joachim Gauck nicht mehr abrückte. Rösler blieb standhaft. „Der kleine Philipp, der auszog, das Fürchten zu lernen“, hatte er damals sein Polit-Kabarett überschrieben und das Zelt zum Brüllen gebracht. „Wenn’s in der Politik nicht mehr klappt, werde ich Kabarettist“, hatte er zur AZ gesagt.

Mit einem solchen Talent kann nur noch Seehofer-Herausforderer Christian Ude aufwarten. Auch die Kabarett-Auftritte des Münchner OB sind legendär. Er löst bei der SPD in Vilshofen eine neue Aschermittwoch-Ära aus: Ein Megazelt für 3500 Menschen musste aufgebaut werden, das der Dreiländerhalle in Passau kaum mehr nachsteht. Dort kämpft die CSU, die einst das Politspektakel erfunden hat, bei ihrem 60. Aschermittwoch mit Ersatzmännern.

Weil Seehofer als Ersatz-Staatsoberhaupt brav sein muss, soll Edmund Stoiber den Ersatz-Angreifer geben. Der ist eher eine Spaßbremse. Am Faschingsdienstag hat er sich selbst übertroffen: Da überreichte er in Brüssel – wo der Mardi Gras durchaus groß gefeiert wird – Kommissionspräsident José Manuel Barroso seinen Bürokratie-Entrümpelungs-Bericht. Seit seinem Rücktritt ist Stoiber für die EU tätig. Ein Drittel aller Bürokratiekosten, die Firmen durch EU-initiierte Regelungen entstehen, so hat er herausgefunden, gingen auf Verkomplizierungen durch die einzelnen Staaten zurück.

40 Milliarden Euro könnten Firmen sparen, wenn überflüssige und komplizierte Gesetze in den Ländern abgebaut werden. Deutschland liegt im Mittelfeld. „Schön, wenn er jetzt selber merkt, was er während seiner Regierungszeit angestellt hat“, giftet ein CSU-Vorstand. Stoibers Neugeburt beim schwarzen Hochamt kommt nicht bei allen in der Partei an. Ein führender CSU-Mann frotzelt: „Weil wir christlich sind, glauben wir an die Wiederauferstehung der Toten. So steht’s ja auch im Glaubensbekenntnis.“ 

 

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