Rodeln am Wallberg: Warum gibt es dort so viele Schlittenunfälle?

So eine Schlittenfahrt kann riesigen Spaß machen. Den Berg runtersausen, fest umklammert vom Liebsten. Doch es kann auch schnell böse enden. So wie am Wallberg in den vergangenen Wochen. Dort kommt es immer wieder zu Rodelunfällen.
Am Dienstagmittag kam ein 36-Jähriger am oberen Teil der Strecke von der Bahn ab, stürzte und verletzte sich dabei an der Schulter. Der Münchner musste weiter ins Krankenhaus Agatharied. Ein 23-Jähriger aus Lenggries verlor Anfang Februar die Kontrolle über seinen Bob und stürzte einen Hang hinunter - Hubschraubereinsatz!
Immer wieder kommt es auf der Strecke zu Rodler-Unfällen, teils auch verursacht von anderen Schlittenfahrern: Eine 24-jährige Münchnerin erlitt ein Wirbelsäulentrauma, nachdem ein Unbekannter zwischen Wallbergkircherl und Wallbergsattel mit ihr zusammenkrachte.
Im unteren Drittel der Bahn dann der zweite Unfall: Ein Kind und sein Vater fuhren in eine 18-Jährige. Sie erlitt ebenfalls ein Wirbelsäulentrauma. Die Polizei ermittelt, da Vater und Kind sowie der erste Täter einfach weiter gefahren sind.
Ein Rottacher wirft den Betreibern der Bahn vor, nur auf den Profit aus zu sein - dass die Preise nicht ganz günstig sind, ist offen einzusehen. "Es gibt dort auch keine Tagestickets, nur Einzelfahrten", moniert Andreas Pflieger, der die Rodelschule "Kufenreich" leitet.
"Das Bremsen sollte man vorher schon lernen", sagt der Profi
Wie die Tegernseer Stimme berichtet, sei die Strecke der Meinung eines Rottachers nach sogar lebensgefährlich und es werde nicht ausreichend auf die Gefahren hingewiesen.
Ein Banner, das "Achtung, bremsen" befiehlt gibt es schon, sagt Pflieger von "Kufenreich". Er kennt die Wallberg-Strecke gut. Ihn wundert nicht, dass so viel passiert: "Man sollte sich das Rodeln schon zeigen lassen, vor allem das Bremsen", sagt er. Die Strecke sei teilweise steil, gefährlicher seien aber die anderen Rodler: Am Wallberg treffe man oft Touristen, die in hohen Hacken oder Turnschuhen den Berg hinabsausen wollen - das ist äußert gefährlich!
Antonia Asenstorfer, Leiterin für Kommunikation und Marketing bei den Alpenbahnen, sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. Zur Tegernseer Stimme sagte sie: "Die Bahn wird jede Nacht frisch präpariert und morgens kontrolliert. Wenn dabei festgestellt wird, dass die Strecke geschlossen werden muss, dann tun wir das auch." Jeder habe sein eigenes Sicherheitsempfinden, man könne daher nur an die Eigenverantwortung appellieren.
Pflieger sagt: "Nach Mittag würde ich da weder Geübte noch Unerfahrene runterschicken!" Der Grund: Durch die vielen Rodler bilden sich Hügel, die Strecke werde "total ausgefahren" und damit noch gefährlicher, wenn Fahrende in den Buckeln stecken bleiben.
Wo rodelt der Profi am liebsten? "Rund um Innsbruck", sagt Pflieger. Dort seien die Bahnen mit Prellschutz ausgepolstert und gut präpariert.