Rinder-Seuche im Allgäu

Rinder-Tuberkulose ist auch auf Menschen übertragbar. In 150 Ställen sind die Erreger schon festgestellt worden. Betroffene Tiere werden getötet und die Höfe für acht Wochen gesperrt
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Die Rinder-Seuche hat das Allgäu erreicht.
ho Die Rinder-Seuche hat das Allgäu erreicht.

Sonthofen - Eigentlich gilt Deutschland seit 1997 offiziell als frei von Rinder-Tuberkulose (TBC). Im Allgäu ist die gefährliche Infektionskrankheit, die auch auf Menschen übertragbar ist, nun wieder aufgetaucht. Mehr als 400 Rinder mussten bislang schon getötet werden.

Am schlimmsten getroffen hat es den Landkreis Oberallgäu. Allein hier werden etwa 90 000 Rinder gehalten. Tierärzte entdeckten bisher 354 infizierte Tiere.

Als mögliche Ansteckungsquelle gilt Rotwild: Die Rinder könnten sich den Krankheitserreger im Sommer auf einer Bergweide eingefangen haben. Um eine Epidemie zu verhindern, soll die Reihenuntersuchung von Rindern auf ganz Bayern ausgeweitet werden.

Im Herbst war im Oberallgäu der erste Fall von TBC aufgetreten. Danach hatte das Landratsamt in Sonthofen Untersuchungen in allen rund 2000 Betrieben angeordnet, in denen Rinder gehalten werden. Bislang wurden 714 Betriebe mit insgesamt etwa 25000 Tieren untersucht. In knapp 150 Ställen reagierte mindestens ein Rind positiv auf die Tests.

Landrat Gebhard Kaiser (CSU): „Keine Frage: Wir haben Probleme und müssen diese Probleme angehen.“ Grund zur Panik gebe es aber nicht. „Wenn wir die infizierten Tiere aus den Beständen entfernen und die Höfe danach für acht Wochen sperren, kommen wir wieder in den normalen Weg.“ Vor allem zur Sicherheit der Verbraucher will der Landrat dies so schnell wie möglich erreichen. „Wir sind ein Milchland mit hochwertigen Rohmilchprodukten – und das soll auch dabei bleiben.“

Wenn im Juni die ersten Senner mit ihren Tieren ihre Almen beziehen, wo sie Milch und Käse erzeugen, müsse sichergestellt sein, dass die Herde nur aus gesunden Rindern besteht. Bis Ende des Jahres soll die Reihenuntersuchung im gesamten Landkreis abgeschlossen sein.

Bald könnten die Tests auch in anderen Ställen angeordnet werden. Laut Landrat Kaiser sprach sich eine Expertenrunde dafür aus, die Untersuchungen bayernweit auszuweiten – bei allen Rindern über 30 Monate. In den Landkreisen nahe der Alpen sollen es alle über 12 Monate sein.

Bauernhöfe, die infizierte Tiere im Bestand hatten, bleiben mindestens acht Wochen gesperrt und dürfen so lange keine unbehandelte Milch und keine Rinder verkaufen. Aufgehoben wird die Sperre erst, wenn eine Nachuntersuchung bestätigt, dass der restliche Bestand TBC-frei ist.

Auch in anderen Allgäuer Landkreisen ist die Infektionskrankheit inzwischen aufgetaucht – im Ostallgäu etwa in drei von bislang 68 untersuchten Betrieben.

 

 

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