Riesiger Wirbel um Nürnbergs Gerichts-Boss

Mit einem merkwürdigen Hin und Her um seine Ernennung zum Staatssekretär im sächsischen Innenministerium hat der Präsident des Nürnberger Oberlandesgerichts (OLG), Stefan Franke (61), für riesigen Wirbel gesorgt. Nach "einer festen Zusage" sprang er ab.
von  Abendzeitung

NÜRNBERG - Mit einem merkwürdigen Hin und Her um seine Ernennung zum Staatssekretär im sächsischen Innenministerium hat der Präsident des Nürnberger Oberlandesgerichts (OLG), Stefan Franke (61), für riesigen Wirbel gesorgt. Nach "einer festen Zusage" sprang er ab.

Am Dienstag wurde der Nürnberger Gerichts-Boss Franke von der Staatskanzlei in Sachsen offiziell als neuer Staatssekretär des Innenministeriums präsentiert. Nur einen Tag später war diese Mitteilung keinen Schuss Pulver mehr wert. Über Pressesprecher Andreas Quentin ließ Franke gestern Mittag erklären: „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.“ In der sächsischen Landesregierung wurde der Zick-Zack-Kurs des OLG-Präsidenten mit vernehmbaren Kopfschütteln quittiert. Dann, nach stundenlangen Beratungen, teilte der Nürnberger Justizsprecher am späten Nachmittag mit, dass Franke von der neuen Aufgabe Abstand nehmen wolle.

Diese Kehrtwendung verblüffte die Staatskanzlei in Sachsen noch mehr. Eine Sprecherin erklärte gegenüber der AZ: „Das wundert uns doch sehr. Wir haben schließlich eine feste Zusage von ihm.“

Unterkühlte Reaktion aus Sachsen

Ihre Worte waren noch nicht richtig verhallt, da kündigte der Pressesprecher der Nürnberger Justizbehörden im Auftrag des OLG-Präsidenten eine weitere Verzögerung an: „Noch ist nichts entschieden. Es finden weitere Verhandlungen statt.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Staatsregierung in Sachsen ihren Ein-Tages-Staatssekretär jedoch bereits abgeschrieben. Das bestätigte sich eine Stunde später. Aus persönlichen Gründen, so ließ Franke mitteilen, könne er die Aufgabe im Staatsministeriums trotz seiner ursprünglichen Zusage nun doch nicht wahrnehmen.

Die unterkühlte Reaktion aus der sächsischen Staatskanzlei folgte prompt. Regierungssprecher Peter Zimmermann erklärte am Abend: „Wir wünschen ihm persönlich und beruflich alles Gute.“ Helmut Reister

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