Riesige Wertsteigerung!

Die tolle sportliche Entwicklung beim FCN hat einen positiven Nebeneffekt – die vielen Jungstars kosten jetzt das Vielfache
von  Markus Löser
Von null auf drei Millionen Euro: Club-Juwel Philipp Wollscheid.
Von null auf drei Millionen Euro: Club-Juwel Philipp Wollscheid. © Wolfgang Zink

NÜRNBERG Wenn morgens der Wecker klingelt, müsste derzeit statt einem nervtötenden Gebimmel ein „Oh, wie ist das schön” jeden Club-Fan aus den (Europa-Cup?) Träumen reißen. 39 Punkte, Platz sechs – es macht einfach Spaß, Glubberer zu sein! Die beeindruckenden Leistungen haben auch einen positiven Nebeneffekt. Die Transferwerte der Jung-Stars sind katapultartig in die Höhe geschnellt...

 

"Wir haben, was den Kader angeht, nicht so viele neue Planungen"


Regelmäßig tummeln sich inzwischen bei Club-Spielen Spione aus Hamburg, Leverkusen, Hoffenheim und Wolfsburg auf den Tribünen. Dazu gesellen sich Scouts, die auf Honorarbasis für ausländische Vereine die Augen offen halten. Deren Berichte werden in England, Italien und Spanien analysiert.
Für Zähneklappern sorgt das beim Club indes nicht. „Wir haben, was den Kader angeht, nicht so viele neue Planungen”, ist Trainer Dieter Hecking optimistisch. Mit Blick auf die kommende Saison will er seinen von den alten Recken – Raphael Schäfer, Timmy Simons, Javier Pinola, Marek Mintal und Andy Wolf – mitgeführten Kindergarten zusammen halten. Höchstens auf „ein, zwei Positionen” soll sich laut dem 46-Jährigen „etwas bewegen”. Wobei Hecking keinesfalls betriebsblind ist: „Kommen Vereine, die deutlich mehr zahlen, könnte ich den Jungs einen Wechsel nicht verübeln.”
Bislang gibt es keine konkreten Anfragen. „Bei mir liegt nichts auf dem Tisch”, beteuert Manager Martin Bader. Obwohl es dem Club an Senkrechtstartern nicht mangelt.

Die AZ wagt eine Analyse der einzelnen Wertsteigerungen im Vergleich zu Saisonbeginn. Im letzten August hatten nicht mal Super-Optimisten die Wollscheids & Co. als Stammkräfte oder potenzielle Leistungsträger auf dem Zettel.
Den größten Sprung darf Innenverteidiger Philipp Wollscheid für sich verbuchen. Die fällige Ausbildungsentschädigung übernimmt seit geraumer Zeit der DFB bei inländischen Transfers. Somit kostete der Ex-Saarbrücker dem Club 2009 keinen Cent Ablöse. Mittlerweile beläuft sich sein Wert auf drei Millionen Euro. Mindestens eben so viel wäre für Almog Cohen (ebenfalls 22 Jahre) zu erzielen. Der „israelische Gattuso” war letzten Sommer für 250.000 Euro aus Netanya geholt worden.
Dieselbe Summe ging für Robert Mak an Manchester City. Der Flügelflitzer (20) ist aktuell mit dem vierfachen Betrag zu veranschlagen. Steil nach oben ging es auch für die eigenen Talente: Die noch für die A-Junioren spielberechtigten Marvin Plattenhardt (19/Linksverteidiger) und Markus Mendler (18/Offensiv-Allrounder) waren vormals mit 50.000 Euro echte Schnäppchen. Unter einer halben Million Euro würde bei dem Duo zwecks der großen Perspektive nichts gehen. Vorausgesetzt, sie bleiben verletzungsfrei und können ihre in Ansätzen gezeigten Leistungen stabilisieren. Ganz zu schweigen von Timothy Chandler (20), seit vier Spielen Stammkraft.

 

"Ich wünsche mir, dass er sehr lange bleibt”


Und dann ist da noch der Trainer. Hecking ist landauf, landab in aller Munde. „Ich wünsche mir, dass er sehr lange bleibt”, sagt Bader. Allerdings wird es vorerst beim „Ehevertrag” (Bader) bleiben: Automatisch ein Jahr länger bei Klassenverbleib. „Es kann sein, dass wir im Sommer über zwei Jahre reden”, will Bader aber „nichts ausschließen”. Nach einem bösen Erwachen sieht es derzeit ja wirklich nicht aus. 

 

Mehr über den Club und warum Javier Pinola die Mannschaft fürs mögliche internationale Geschäft gerüstet sieht, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Mittwoch, 9. März.

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