Riesen-Jesus: Auch Nürnberg sagt nein

Die Kirchen erteilen der Statue in der Stadt eine Abfuhr. Interesse kommt aus Oberfranken.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Nürnbergs Stadtdekan Michael Bammessel will den Giga-Christus nicht.
bayernpress.com 2 Nürnbergs Stadtdekan Michael Bammessel will den Giga-Christus nicht.
„Jesus ist nie dominant aufgetreten.“
dpa 2 „Jesus ist nie dominant aufgetreten.“

Die Kirchen erteilen der Statue in der Stadt eine Abfuhr. Interesse kommt aus Oberfranken.

NÜRNBERG/RÖDENTAL Die Posse um den Riesen-Jesus nimmt kein Ende. Nachdem Künstler „Angerer der Ältere“ gegenüber der AZ geäußert hatte, das 60 Meter hohe Trum – vor wenigen Tagen in Wassertrüdingen vom Stadtrat abgeleht – stünde auch Nürnberg gut („Ein schöner Konstrast zu den babylonischen Türmen des Business“), erteilen fast alle Vertreter der Kirchen dem Ansinnen eine Abfuhr.

„Ich glaube nicht, dass das ein geeignetes Mittel ist, Jesus in den Mittelpunkt zu rücken“, sagt Nürnbergs evangelischer Stadtdekan Michael Bammessel. „Vielleicht würde das in einem traditionellen Wallfahrtsort gelingen, aber nicht in Nürnberg, wo das ganze von außen kommt.“ Noch deutlicher wird Manfred Dörffel, Pressesprecher der Katholischen Stadtkirche in Nürnberg: „Scheußliche Gigantomanie“, urteilt er. „Die Statue transportiert keinen spirituellen Inhalt.“

Angerers Intention, mit dem Giga-Christus, „Jesus ins Zentrum des Bewusstseins zu rücken“, erkennt er eher „in jeder Gemeinde, die ein Obdachlosenfrühstücke anbietet“. Schließlich sei Jesus „niemals dominant aufgetreten“, ergänzt Bammessel, „die Statue aber würde das ganze Stadt- und Landschaftsbild beherrschen.“

Nur Mathias Barthel von der evangelikalen (protestantisch-fundamentalistischen) „Evangelischen Allianz“ erkennt Gemeinsamkeiten mit dem Künstler, „wenn die Statue ein Signal sein soll, über Jesus Christus nachzudenken“ und in ihrer Größe „über den Eckpunkten Lebens steht“.

Wesentlich weltlichere Argumente fährt Gerhard Preß (CSU), Bürgermeister des oberfränkischen Örtchens Rödental auf: den 20-Millionen-Euro-Jesus samt Pilgerhotel könnten Stadt und Landkreis Coburg gut gebrauchen.

Freilich weniger um zu missionieren, denn um dem strukturschwachen Oberfranken einen Touristen-Magnet einzupflanzen.

Steffen Windschall

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.