Riesen-Andrang in Nürnberg: Sie alle wollen Superstar werden
„DSDS“-Casting im Grand Hotel: Hunderte hofften auf ihre große Chance in der RTL-Show, 20 kamen weiter.
NÜRNBERG Jonas Christ hat einen Traum: Er möchte gerne Superstar werden. Und weil das mit einer kleinen Band in Aura im Spessart nicht so einfach ist, hat sich der Mechatroniker für einen anderen, nicht weniger steinigen aber vielleicht schnelleren Weg entschieden. Der 16-Jährige ist einer von 25.000 Kandidaten, die sich zum Vor-Casting bei „Deutschland sucht den Superstar“ angemeldet haben. Am Samstag stand er mit hunderten Mitbewerbern vor dem Nürnberger Grand Hotel.
Um fünf Uhr morgens klingelte der Wecker Samstagfrüh bei Familie Christ. Papa Kurt, Mama Sylvia, der kleine Bruder und Jonas machten sich früh auf den Weg nach Nürnberg. Um 7.45 Uhr kommt die Familie an. Doch die Konkurrenz ist schon da. Mindestens 30 Meter schlängelt sich der Tross der Sänger samt Begleitungen vom Haupteingang des altehrwürdigen Hotels bis um die Ecke.
Um die Temperaturen um den Gefrierpunkt zu vergessen, klampft sich so mancher mit seiner Gitarre warm. Andere haben Kaffee in Thermoskannen dabei. Der ein oder andere Kontakt wird geknüpft – und die ersten Begleiter geben schon auf. „Das Ganze soll hier bis 14 Uhr dauern. Da hat meine Frau beschlossen, lieber mit dem Auto wieder heim zu fahren.“
Eine Stunde später ist es soweit: Jonas ist jetzt offiziell dabei. Die Startnummer 27345 klebt auf seinem Hemd. „Mach’s gut!“ wünscht ihm sein Vater. Er muss in einem anderen Raum die Zeit absitzen und Daumen drücken.
„Nach drei Minuten war alles vorbei"
Nebenan wird derweil die Konkurrenz beäugt. Schüchtern sein darf man nicht, wenn man bei DSDS mitmacht: Daniela Zogler (15) schmettert den Titanic-Hit „My Heart will go on“ von Celin Dion in die Kamera eines RTL-Mitarbeiters – jeweils 80 Mann begleiten die Tour durch sechs Städte. Lena Frohna (15) gibt Zeitungsinterviews, und Jassim Nesdenyan und Christian Ditterich posieren für einen Fotografen.
Referendarin Ilona Seufert hat ihren Auftritt vor der Jury, die am Wochenende noch aus Musikproduzenten bestand, schon hinter sich. Die 24-Jährige, die Musik studiert hat, sitzt mit einem Laptop auf dem Boden und bereitet ihren nächsten Schultag vor. „Nach drei Minuten war alles vorbei. Ich denke, es war ganz gut.“
Um kurz vor halb zehn ist dann Jonas dran. Freudestrahlend kommt er in den Warteraum zurück: „Das war geil. Es hat richtig Spaß gemacht, mit der Kamera und so“, erzählt er aufgeregt seinem Vater. Vor dem Auftritt sei er dann doch nervös geworden. „Aber nachdem ich mich vorgestellt hatte, war alles weg. Ich hoffe, dass ich weiter bin.“ Im Anschluss ging es zum Fernsehdreh mit allen DSDS-Asprianten auf der Kaiserburg – mit TV-Moderator Marco Schreyl.
Wer weiterkam, erfuhren die Kandidaten um 14 Uhr. Die Erfolgreichen dürfen morgen nochmal antreten. Dann vor der „echten“ Jury mit Dieter Bohlen und Co. Angst vor dessen markigen Sprüchen hatte am Wochenende in Nürnberg noch kaum einer. Auch Jonas nicht.
Doch er wird in der neuen Staffel ab Januar nicht dabei sein. Bei den 20 Namen, die am frühen Nachmittag vorgelesen wurden, war seiner nicht dabei. „Ich weiß nicht, ob ich es bei der nächsten Staffel nochmal versuchen werde. Aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht.“
Andrea Uhrig