Rezeptbetrug: Würzburger Apotheker rechnet falsch ab
Falsch abgerechnet: Ein Apotheker und sein Komplize kassierten 88.000 Euro zu Unrecht, weil sie 8371 Rezepte falsch abrechneten. Die angeklagten erhalten eine Bewährungsstrafe.
WÜRZBURG 8371 Rezepte rechneten ein Apotheker und ein Geschäftsmann aus Unterfranken falsch ab und kassierten so rechtswidrig rund 88 000 Euro von einer Krankenkasse. Gestern wurden die 47 und 50 Jahre alten Männer aus dem Raum Bad Kissingen zu Bewährungsstrafen von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Zudem müssen sie der geprellten Krankenkasse das Geld zurückzuzahlen.
Hinzu kommen Bewährungsauflagen: Der Apotheker muss 630 Tagessätze zu je 100 Euro zahlen, insgesamt also 63 000 Euro, sein Komplize 630 Tagessätze zu je 60 Euro, zusammengerechnet 37 800 Euro. Ein Tagessatz entspricht einem Dreißigstel des Netto-Monatseinkommens.
Vor dem Landgericht Würzburg packten die Männer aus: „Ich bedauere es zutiefst“, sagte der Apotheker. „Ich versichere auch, dass ich es nie mehr tun werde.“
Insgesamt ging es um ein Gesamtvolumen von mehr als 1,2 Millionen Euro. Der Geschäftsmann hatte eine Firma, die mit Diabetes-Teststreifen handelte. Um mehr Profit zu machen, vereinbarten die Männer, sich die unterschiedlichen Preissysteme für Apotheken und Firmen zunutze zu machen. Die Angeklagten gaukelten der Krankenkasse vor, die Teststreifen seien von der Apotheke an die Patienten geliefert worden und nicht über den Betrieb des Geschäftsmannes. Den Abrechnungsbestimmungen zufolge musste die Krankenkasse deshalb mehr Geld überweisen.
- Themen:
- Unterfranken