Rentenvertrag für Keeper Schäfer!
NÜRNBERG Im Frühsommer 2001 war Staunen am Valznerweiher angesagt. Der inzwischen verstorbene Club-Manager Edgar Geenen (†53) hatte stramme 750.000 Mark (rund 375.000 Euro) ausgepackt, „nur“ um einen Torhüter zu holen. Noch dazu von einem Drittligisten, dem VfB Lübeck. Uwe Erkenbrecher, vormals Trainer in der Marzipanstadt und damals beim Lokalrivalen Greuther Fürth, war einer der wenigen, der die finanziellen Klimmzüge nachvollziehen konnte: „Wenn wir in Fürth das Geld hätten, dann hätte ich Raphael Schäfer auch sofort geholt.“ Mittlerweile spielt die 32-jährige Nummer eins seine neunte Saison beim Club. Und geht es nach Manager Martin Bader, darf sich Schäfer über einen Rentenvertrag freuen: „Wir wollen die Zusammenarbeit mit ihm solange aufrecht erhalten, wie ihn seine Füße tragen.“
Eile ist nicht geboten. Schließlich gilt der Kontrakt noch bis 30. Juni 2012. „Er hat bereits dokumentiert, dass der Club sein letzter Verein ist“, weiß Bader. Wo sich Schäfer, das „Alphatier“ (Manager Bader), voll ausleben und seine Erfahrung einbringen kann. „Es macht riesigen Spaß, in diesem Konzept mitarbeiten zu dürfen“, hatte Raphael kürzlich im AZ-Interview über den von Trainer Dieter Hecking erfolgreich geführten Talentschuppen erklärt. „Der Verein und ich wissen, was wir aneinander haben.“
Dabei saß in seiner Anfangszeit am Valznerweiher der Frust tief bei ihm. In den ersten beiden Jahren war vom Talent des im polnischen Kandrzin-Cosel geborenen Torhüters nichts zu sehen. Schäfer schmorte vorzugsweise auf der Bank. An Platzhirsch Darius Kampa, der kurioserweise im selben Ort das Licht der Welt erblickt hatte, war kein Vorbeikommen. Auch als vor der Saison 2003/04 Wolfgang Wolf die Wachablösung zwischen den Pfoten einläutete, war noch längst nicht alles in Butter. Irgendwie wollten die Fans partout nicht warm werden mit Schäfer. Fast jede Parade, jeder gefangene Ball wurde mit einem Raunen kommentiert. Wobei Schäfer mit seiner zunächst eher unnahbaren Art einen erheblichen Anteil an der Skepsis der Anhänger hatte.
Längst hat sich dies geändert. Auch Schäfers einjähriges, sportlich desaströses Intermezzo beim VfB Stuttgart 2007/08 nach dem Pokalsieg mit dem Club, hat der beiderseitigen Wertschätzung nicht geschadet. Leistung wird eben belohnt – auch mit einem Rentenvertrag. Was nicht zum Nachteil von „Kronprinz“ Alexander Stephan sein muss. Abzuwarten ist jedoch, wie lange sich der 24-Jährige mit dem Status der Nummer zwei zufrieden gibt.