Neue Rekordpreise für Butter? Warum sie so teurer wird

In den letzten Jahren sind die Preise für Milchprodukte massiv gestiegen. Bis Ende des Jahres könnten Rekorde geknackt werden. Was die Gründe sind und wie teuer es werden könnte.
Maximilian Neumair |
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Ein Mädchen streicht Butter auf eine Scheibe Brot. Pro Jahr konsumiert jeder Deutsche etwa, 5,6 Kilogramm Butter.Foto: Patrick Pleul/dpa
Ein Mädchen streicht Butter auf eine Scheibe Brot. Pro Jahr konsumiert jeder Deutsche etwa, 5,6 Kilogramm Butter.Foto: Patrick Pleul/dpa © picture alliance/dpa

München - Der Aufstrich für das Frühstücksbrot am Morgen, der selbst gebackene Kuchen oder die Spätzle in der Pfanne ‒ alles wird teurer. Denn die Preise für Butter steigen weiter: Im Vergleich zum Vorjahresmonat kostete diese im August etwa 25 Prozent mehr, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das ist verwunderlich, schließlich liegt die Inflationsrate bei Nahrungsmitteln insgesamt nur bei 1,5 Prozent.

Bis Ende des Jahres könnten die bisherigen Rekordpreise für Butter aus 2022 in Folge des Angriffs auf die Ukraine sogar noch geknackt werden, warnt der Bayerische Milcherzeugerverband (VMB). Das heißt, 250 Gramm Butter kosten mehr als die bisherigen Höchstpreise 2,29 Euro (Eigenmarken der Supermärkte) beziehungsweise 3,49 Euro (Herstellermarken). Was lässt ausgerechnet die Butter so viel teurer werden?

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 Bayerische Milcherzeugerverband: Deshalb wird Butter teurer

Hans-Jürgen Seufferlein, der Geschäftsführer der VMB, nennt der AZ zwei Gründe: "Weniger Fettgehalte in der Milch und eine insgesamt niedrigere Milchanlieferung." Kuhmilch hat einen Fettanteil zwischen vier und 4,2 Prozent, aus dem die Butter hergestellt wird. Doch seit Februar dieses Jahres ist dieser um 0,05 Prozent gesunken.

"Wenn man umrechnet, wie viel Tonnen Butter dadurch fehlen, dann wirkt sich das auf den Markt aus", erklärt Seufferlein. Die Ursache für den kleineren Fettanteil ist laut VMB bislang nicht geklärt.

"Es könnte möglicherweise am Futter liegen, es sind aber noch nicht alle Analysen gemacht worden", so der VMB-Chef. Kurioserweise sei der Fettanteil vom einen auf den anderen Monat geschrumpft ‒ nicht nur in Bayern, auch bundes- und europaweit.

Die geringere Milchanlieferung begründet Seufferlein damit, dass an die Erzeuger höhere Auflagen für das Tierwohl gestellt werden und die Molkereien so mehr investieren müssen, etwa in Laufhöfe für Bewegung der Kühe an der frischen Luft. "Das scheuen immer mehr Milcherzeuger, wodurch die Milchmenge, die früher regelmäßig um ein bis zwei Prozent gestiegen ist, nicht mehr größer wird."

Hinzu kommen die trockenen letzten Jahre, wodurch sich das Futter verschlechtert habe und die Kühe weniger Milch gegeben hätten. Die Verbraucherzentrale Bayern ergänzt auf Nachfrage der AZ, dass in der letzten Zeit deutlich weniger Butter importiert worden ist.

Auch Käse- und Joghurtpreise werden steigen

Diese Entwicklungen treiben langfristig auch die Preise bei Käse und anderen Milchprodukten in die Höhe. An der Butter macht es sich laut Seufferlein bloß als erstes bemerkbar, weil die Verbraucherpreise in der Regel monatlich zwischen Molkereien und Handel festgelegt werden. Das heißt, mit mehreren Monaten Verzögerung werden voraussichtlich auch alle anderen mit Milch verarbeiteten Lebensmittel teurer.

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Eine Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Bayern sagt der AZ: "Was preislich nun tatsächlich auf die Verbraucher zukommt und wann, ist nicht abzuschätzen." Seufferlein ist sich zumindest sicher, dass eine Entspannung der Preise dieses Jahr nicht mehr zu erwarten ist. Seit September 2023 klettern diese kontinuierlich nach oben ‒ inzwischen ist Butter laut Statista etwa 41 Prozent teurer als noch 2020.

Gerade in der Weihnachtszeit, wenn in ganz Deutschland die Backöfen zum Plätzchenbacken wieder angeworfen werden, wird die Nachfrage nach Butter steigen.

Angesichts dessen empfiehlt die Verbraucherzentrale Bayern, einen kleinen Buttervorrat anzulegen. "Butter lässt sich gut einfrieren und kann dann zum Backen der Weihnachtsplätzchen genutzt werden", empfiehlt die Lebensmittelexpertin.

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13 Kommentare
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  • am 26.09.2024 19:35 Uhr / Bewertung:

    Ja

  • AK1 am 25.09.2024 21:45 Uhr / Bewertung:

    2022 haben sie es schon mal probiert und die Preise sind dann wieder gesunken als die Nachfrage eingebrochen war. Man schaut, was man kriegen kann... Wenn genug Leute Margarine statt Butter nehmen (zum Backen ziehe ich die sowieso vor), normalisieren sich die Preise auch wieder.

  • SF1615 am 26.09.2024 08:26 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AK1

    Guten Morgen AK1,

    meines Wissens ist Margarine zwar pflanzlich, aber hochverarbeitet. Ich ziehe (auch zum Backen) Butter der Margarine vor. Zumal Margarine für mich einen unangenehmen Geschmack hat.

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