Rekord in der Wildschweinjagd in Sicht
Regensburg/München (dpa/lby) - Bayerns Jäger haben nach ersten Schätzungen im vergangenen Jagdjahr so viele Wildschweine geschossen wie noch nie. Die Bayerischen Staatsforsten meldeten am Freitag 15 520 erlegte Wildschweine für ihre Reviere, gut 1800 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2017/18. In den vergangenen Jahren hatten die Staatsforsten knapp ein Fünftel der in Bayern erlegten Wildschweine geschossen.
Die Statistik für den gesamten Freistaat liegt noch nicht vor, doch rechnet der Bayerische Jagdverband (BJV) damit, dass die gesamte Jagdstrecke über den 2017/18 geschossenen gut 95 000 Tieren liegt.
Die Wildschweinjagd ist seit Jahren politisches Streitthema zwischen Bauern und Jägern. Die Tiere haben sich ungeachtet der Bejagung in den vergangenen Jahrzehnten rasant vermehrt und richten große Schäden in der Landwirtschaft an. Gab es in der Nachkriegszeit in den meisten Teilen Bayerns noch keine Wildschweine, sind sie inzwischen in allen sieben Regierungsbezirken verbreitet, lediglich ganz im Süden gibt es noch einige wildschweinfreie Gebiete. Hinzugekommen ist die Furcht vor einem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Bayern, die ungeachtet ihres Namens nicht aus Afrika, sondern aus Osteuropa näherrückt.
"Wir brauchen eine effektive Jagd, damit unser junger Zukunftswald eine Chance hat und damit der Waldumbau, also die Umwandlung nicht standortgemäßer Nadelholzreinbestände in widerstandsfähige Mischwälder, gelingt", sagte ein Sprecher der Staatsforsten in Regensburg. "Rausgerissene junge Pflanzen beziehungsweise wildschweinbedingte Schäden an sorgfältig gepflanzten Eichenkulturen beeinträchtigen nicht nur den Waldumbau, sondern sie verursachen auch zusätzlich hohe Kosten." Die Staatsforsten haben die Jagd intensiviert, mittlerweile werden auch Nachtsichtgeräte eingesetzt.
Das Jagdjahr beginnt am 1. April und endet am 31. März. Eine Sprecherin des Jagdverbands sagte, dass vor allem im März noch viele Wildschweine geschossen worden seien. Coronabedingt haben offenbar die Jäger mehr Zeit.
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