Reisinger und Loboué, die Fürther Helden auf St. Pauli
3:0! Greuther Fürth knackt die Hamburger Festung und zementiert Platz zwei dank Stefans Doppelpack sowie Stephan, dem Elfmetertöter
HAMBURG Auch wenn Benno Möhlmann das A-Wort nicht mehr hören kann, so langsam wird sich der Kleeblatt-Trainer zwangsläufig mit dem Aufstieg beschäftigen müssen. Zu beeindruckend war der 3:0-Sieg seiner Truppe bei Aufstiegskonkurrent FC St. Pauli.
Erster Fürther Sieg am Millerntor seit 59 Jahren
Ein beinahe historischer Sieg. Die 300 mitgereisten Fürther Fans – der Rest der Grün-Weißen im Stadion waren Celtic-Glasgow-Anhänger – duften nicht nur den ersten Erfolg auf Pauli seit knapp 59 Jahren feiern. Ihre Mannschaft war auch die erste, die seit 18 Spieltagen, saisonübergreifend, die Festung Millerntor knacken konnte.
Und wie. Von Anfang an machten die Möhlmänner da weiter, wo sie beim 6:1-Kantersieg gegen Ingolstadt aufgehört hatten. Pressing pur, gepaart mit schnellen und sicheren Kombinationen in die Spitze. Den Jungs von Pauli-Trainer Holger Stanislawski blieb vor allem in der ersten Halbzeit nur die Zuschauerrolle. „Fürth hat uns heute gezeigt, wie man effektiv Fußballspielen kann“, gab Stanislawski ehrlich zu.
Allen voran der aktuell in Höchstform aufspielende Stefan Reisinger. Von wegen hüftsteifer Chancentod. Nach seinem Doppelpack letzte Woche war „Reise“ auch gestern wieder an allen drei Fürther Toren beteiligt. Beim 1:0 (7.) verlud er perfekt seinen Bewacher Ralph Gunesch, passte dann auf den einschussbereiten Ivo Ilicevic. Das 2:0 (30.) und das alles entscheidende 3:0 (88.) , gleichzeitig sein zehnter Saisontreffer, legte er gleich selbst nach. Reisinger stolz: „Am Millerntor zu gewinnen, das ist schon geil, aber dann selber noch zwei Tore zu machen, das ist die Krönung.“
"Lasst uns doch einfach spielen"
Zumal Stefan als einer der Wenigen auch in Sachen Aufstieg klar Stellung bezieht. „Ich hoffe, unser Lauf geht weiter, und dann können wir auch über den Aufstieg reden.“ Kapitän Daniel Felgenhauer, dessen Vertrag sich mit der Partie automatisch um ein Jahr verlängerte, hielt dagegen lieber den Ball flach: „Lasst uns doch einfach spielen, dann sehen wir weiter.“ Ein Satz schon eher nach Möhlmanns Geschmack. Der war zwar von der Leistung seiner Truppe in Hälfte eins angetan, „da haben wir gezeigt, dass wir gewinnen wollen“, bemängelte aber, dass seine Jungs dann „nicht mehr so souverän“ agiert hätten.
Torhüter Stephan Loboué konnte er nicht gemeint haben. Bei den wenigen gefährlichen Aktionen der Kiez-Kicker stets auf dem Posten, durfte sich Lobo noch einen, von Bruns getretenen, gehaltenen Elfmeter (43.) an die Fahne heften und sich als Held des Tages fühlen. Lobos Fazit: „Jetzt dürfen wir auch mal zwei Tage feiern.“ Sicher! 45 Tore, 35 Punkte, Platz zwei – Feier frei.K. Kaufmann/H.D.