Reimgewalt im Sensationsstrom

NÜRNBERG - Pink, Puppetmastaz, Popolski-Show: Die AZ weist den Weg durch Frankens erstes Pop-Halbjahr 2009.
An diesem überdimensionierten Ankerpunkt im Nürnberger Pop-Jahr kommt kein Veranstalter vorbei: Rock im Park (5.-7. Juni). 2009 sollen unter anderem die Las-Vegas-Rocker The Killers, die britischen Depro-Rocker Placebo und die Hass-Prügel-Knaben von Slipknot locken. Was sonst noch geplant ist im fränkischen Konzert-Frühjahr:
DIE ÜBERFLIEGER: Bereits am 20. Januar kommt Wortverdreher Willy Astor als Gitarrist („Sound of Island“) in die Stadthalle Fürth. Die schmissigen Gefühliker Reamonn träumen sich am 24. Januar durch die Nürnberger Arena. Dort bleibt man auf Schmuse-Kurs: Bei Ober-Commodore Lionel Richie (2. Mai) und den Blauauge-Soulern Simply Red am 6. Mai ist der Eintritt nur in Begleitung eines Kuschelpartners erlaubt. Und sei es der Teddy. Den kann man getrost daheim lassen bei der unverdrossen vorlauten Pink (28. 3.). Ebenfalls noch Restkarten gibt es für Campinos Volkspunk mit den Toten Hosen – von wegen „In aller Stille“ (Tourstart am 12.5. in Bamberg, Arena Nürnberg 19.6.).
DIE ETABLIERTEN: Am 20. Januar startet der Nürnberger Hirsch mit dem Rapper Kool Savas, es folgen die Feinripp-Epigonen The BossHoss (23. 1., Fürther Stadthalle) mit Country-Versatz auf der Poprock-Weide. Die grasen diese Herren bereits seit über 40 Jahren ab: Wishbone Ash, (27. 1.) die ihre Fans mit einem im besten Fall unverwechselbaren Sound überzeugen. Lordi, die bizarren Grand-Prix-Gewinner aus Finnland mit ihren Geisterbahnmasken, kommen am 3. Februar in den Löwensaal. Geographisch weiter südlich und besser gelaunt geht es am 9. Februar mit der spanischen Edeldisco-Punk-Band Dover im Hirsch weiter. Ob Jule Neigel, die jetzt lieber Julia Neigel heißen will, wohl Schatten an die Wand malt? Im akustischen Doppelpack mit Helen Schneider, der Rock-Röhre i.R., am 21. 2. im Audi-Zentrum Marienbergstraße.
Ein Sprung in den April: In der Erlanger -Lades Halle tritt am 21. April der amerikanische Singer-Songwriter-Großmeister Jackson Browne auf, Ruhrpott-Held Stoppok groovt im Nürnberger Hirsch im „Sensationsstrom“ (28.4., Hirsch). Kaum werden die Temperaturen höher, lockt es die Altrocker und Blueser wieder auf Tour: Am 17. Mai begeistert Bluesbreaker John Mayall (75) seine Fans im Hirsch, am 18. Juni laden Foreigner zum Schwelgen auf die Burg Abenberg. Und Elton John wartet im Stadion (4.7.).
DIE KLEINEN PERLEN: Am 14. Januar eröffnet im Hirsch ein Nicht-Vorbild den Reigen, ein Querkopf, der sich neben Frauen und Alkohol auch gerne den Drogen widmet: Götz Widmann. Am 24. wird es dann mit Che Sudaka multikulturell, Latin-Punk garniert mit viel Ska. Am anderen Ende der musikalischen Skala befinden sich Helmet (26. 1., E-Werk), die Götter des Noise-Rock. Laut wird es einen Tag später ebenfalls mit Madsen, nach eigenen Songangaben „die Per-fekt-ion“ deutscher Rockmusik. Und sie schreien sogar. Remmi Demmi in der Erlanger Stadthalle mit Deichkind (28.1.). Angesichts des Live-Album-Titles „Our Live Album Is Better Than Your Live Album“ kann man sich jedes Wort über den Humor der Ska-Punker von Reel Big Fish sparen (2. 2., Hirsch). Die Puppetmastaz rocken mit Reimgewalt und – tatsächlich – Puppen das E-Werk am 11. 2., am 16. 2. punken dort die Donots-Erben Itchy Poopzkid. Nürnbergs Ausnahme-Liedermacher Gymmick tritt im Hirsch auf – diesmal „mit Uns“, also seiner Band (27. 2.).
Am 4. März erfreuen die 17 Hippies mit Salonweltmusik zwischen Balkan und Berlin (E-Werk), fünf Tage später die deutsch-amerikanischen Cannabis-Verehrer von Pothead (Hirsch). Intelligent auf der Ukulele: The Ukulele Orchestra of Great Britain am 17. April bei Karstadt. Der Familie Popolski erklären zur Abrundung des Pop-Halbjahres im Hirsch mit einer atemberaubend absurden Show, dass die gesamte Popmusik aus Polen kommt. Die Pop-Satire als Pflichttermin mit großartiger Musik am 24. Mai. mm