Reihentestungen auf Corona an mehreren Schlachthöfen geplant

München/Straubing (dpa/lby) - Nach steigenden Zahlen von Corona-Infizierten an einem Schlachthof im Landkreis Straubing-Bogen sollen auch Mitarbeiter anderer Betriebe in Bayern untersucht werden. Das teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch in München mit.
von  dpa
Eine Virologin untersucht Proben auf das Coronavirus. Foto: Peter Steffen/dpa/Symbolbild
Eine Virologin untersucht Proben auf das Coronavirus. Foto: Peter Steffen/dpa/Symbolbild © dpa

München/Straubing (dpa/lby) - Nach steigenden Zahlen von Corona-Infizierten an einem Schlachthof im Landkreis Straubing-Bogen sollen auch Mitarbeiter anderer Betriebe in Bayern untersucht werden. Das teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch in München mit. Die Zahl der positiven Befunde in der niederbayerischen Firma sei laut Landratsamt auf 14 gestiegen, so der Ministeriumssprecher. Die Tests hierzu seien aber vor der am Dienstag begonnenen Reihenuntersuchung aller 1000 Mitarbeiter erfolgt.

"Klar ist auch: Die Arbeit im Schlachthof selbst führt nicht zu einer besonderen Infektionssituation, vielmehr müssen die Gemeinschaftsunterkünfte in den Blick genommen werden", erklärte der Sprecher weiter. Daher werde das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Kürze mit weiteren Reihentestungen von Mitarbeitern an den bayerischen Schlachthöfen beginnen.

Die SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller und Florian von Brunn warfen der Staatsregierung vor, trotz eines in Baden-Württemberg an Covid-19 gestorbenen Erntehelfers und zahlreicher Infektionen an Schlachthöfen in ganz Deutschland "überhaupt nichts unternommen" zu haben. Das sei "ein schweres Versäumnis, das Menschenleben gefährdet".

Der Ministeriumssprecher entgegnete: "Die Vorwürfe der SPD sind sachlich nicht nachvollziehbar." Der Schutz der Bevölkerung habe oberste Priorität. Daher habe das LGL nach Bekanntwerden der ersten infizierten Mitarbeiter mit der Reihenuntersuchung begonnen. Rund 700 Tests seien erfolgt, am Mittwoch sollten die übrigen 300 folgen. "Die Auswertung der neuen Tests dauert laut Landratsamt rund 48 Stunden."

Auch die SPD-Politiker nahmen die Schlachtbranche ins Visier: Die vorwiegend aus Osteuropa stammenden Beschäftigten würden oftmals unter menschenunwürdigen und unzumutbaren Bedingungen untergebracht, so dass der Schutz ihrer Gesundheit gar nicht möglich sei. "Wir brauchen klare Vorgaben, die auch kontrolliert werden."

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