Reifeprüfung vor der gelben Wand
Club-Trainer Oenning will seinen jungen Keeper Stephan auf die Dortmunder Südkurve mit ihren 25.000 fanatischen Fans speziell vorbereiten
NÜRNBERG Für die BVB-Anhänger ist sie das Kultigste was die Bundesliga zu bieten hat. Für den Rest ist sie einfach nur eine schwarz-gelbe Wand des Grauens: die berühmt-berüchtigte Dortmunder Südkurve. Und genau von dieser, mit ihren 25.000 fanatischen Fans größten zusammenhängenden Stehplatz-Tribüne Europas, soll sich Michael Oennings noch unerfahrene Nummer zwei, Alexander Stephan, am Samstag (15.30 Uhr) nicht beeindrucken lassen?
Stephan: "Wir müssen die Stimmung dort als Motivation sehen"
Kein Wunder, dass der FCN-Trainer dem jungen Vertreter des gesperrten Raphael Schäfer vor dessen schweren Auftritt in Dortmund eine Art mentales Coaching verpassen will. „Wir werden Alex darauf vorbereiten“, verspricht Oenning. Denn klar ist: „Es ist schon etwas Besonderes auf diese Wand zu spielen. Natürlich vor allem für Alex.“ In erster Linie soll aber Torwart-Trainer Adam Matysek seine Erfahrungen an seinen jungen Schlussmann weitergeben. Logisch: Anders als der Chefcoach, „hat Adam dort ja schon gespielt“, so Oenning.
Im Moment gibt sich sein Keeper-Küken vor seiner Reifeprüfung aber noch betont cool. Bei seinem Einstand letzte Woche gegen Freiburg konnte er schon keinen großen Unterschied „zur Regionalliga“ feststellen. Und auch der Gedanke an die fast immer ausverkaufte 80.000-Mann-Arena, die er bislang nur als Fan erlebt hat, bringt den 23-Jährigen nicht ins Schwitzen. „Das ist ein super Stadion und eine tolle Tribüne. Wir müssen die Stimmung dort aber als Motivation für uns sehen“, gibt sich Alex erstaunlich selbstbewusst.
Oennings Hoffnung ist dagegen, den lautstarken BVB-Fans rasch den Saft abzudrehen. Also flott in Führung zu gehen. „Denn dann werden die schnell ruhig.“ Allerdings ist der BVB unter Oennings Kumpel Jürgen Klopp („Er tut dem deutschen Fußball gut“) keine Laufkundschaft – und nach dem 2:1-Sieg in Hoffenheim gerade daheim gefordert.
Oennings Warnung an seine Schützlinge
Aber darin könnte auch die Chance des Club liegen. Oenning: „Dortmund ist zuhause verpflichtet, nach vorne zu spielen. Eigentlich liegt uns das. Wir werden uns nicht hinten reinstellen und warten, was da kommt.“ Anders also als bei der peinlichen 0:1-Schlappe gegen Freiburg, als der Gegner laut Oenning nicht zu aggressiv war. „Sonderen wir viel zu passiv.“
Fest steht: So einen lethargischen Auftritt wird sich Oenning nicht nochmal bieten lassen. „Diese Situation hat mich fürchterlich genervt – vor allem die Art und Weise“, schimpft der Trainer. Eine Warnung, die seine Schützlinge ernst nehmen sollten. Sonst könnte es nicht nur in der Dortmunder Südkurve am Samstag verdammt laut werden. Krischan Kaufmann
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