Reichel: Heimatgefühle beim Verfolger-Duell

Fürths Co-Trainer kommt aus der Nähe von Aue, hat dort lange gespielt und als Coach gearbeitet, aber: „Ich werde auf der richtigen Seite jubeln“.
FÜRTH Das Duell der Verfolger steigt heute, 18 Uhr, in der Trolli Arena: Der Überraschungsdritte Erzgebirge Aue gastiert beim Tabellenvierten Greuther Fürth. Die Konstellation am zehnten Spieltag ist schon eine Überraschung. Der Sieger verdrängt den Tabellenzweiten MSV Duisburg.
"Zwei Herzen schlagen in meiner Brust"
Und einer sitzt mit gemischten Gefühlen auf der Ersatzbank. Mirko Reichel (39), Co-Trainer bei Mike Büskens. Mirko wurde 13 Kilometer von Aue entfernt in Stollberg geboren, spielte ab 1985 für den damaligen DDR-Oberligisten BSG Wismut Aue, durchlief dort alle Nachwuchsmannschaften. Er kennt den Kleeblatt-Gegner wie kein Zweiter, darum schlagen „zwei Herzen in meiner Brust. Klar, es ist mein Heimatverein“. Entsprechend gibt es noch einen Rest von Sympathie bei ihm, „es ist aber nicht so, dass ich vor Freude zur Auer Bank renne, falls die ein Tor schießen.“
Dass der Aufsteiger bis dato so für Furore sorgt, kommt weder für Mike Büskens („dass sie oben stehen, ist kein Zufall“) noch für Reichel überraschend. Mirko:„Es schon erstaunlich, was sich beim FC wieder entwickelt hat. Sie haben in der Dritten Liga eine richtig gute Rolle gespielt und machen jetzt nach dem Aufstieg da weiter. Es wird verdammt schwer, aber wir wollen versuchen zu gewinnen.“
Reichel traut Aue Durchmarsch zu
Und Reichel, in der Saison 2007/08 selbst noch Co-Trainer bei Erzgebirge, traut seinem Ex-Verein sogar den Durchmarsch ins Oberhaus zu. „Ulm, Nürnberg, Düsseldorf, Hoffenheim, Bielefeld und Düsseldorf haben es vorgemacht. Wenn man so konstant und mit einer unheimlichen Fitness spielt, dann ist ihnen alles zuzutrauen.“ Zumindest heute aber versucht Reichel seine emotionale Bindung zu Aue abzuschütteln: „Ich denke, dass ich auf der richtigen Seite jubeln werde und dass auch auf der richtigen Seite die Tore fallen.“
Damit Fürths kleine Negativserie mit der 0:2-Niederlage bei Hertha BSC und dem Pokal-Aus gegen Augsburg (2:4 n.V.) endet. Büskens: „Wenn wir uns entwickeln wollen, müssen wir die Aufgabe gegen Aue meistern.“
Mit Milorad Pekovic, trotz gebrochener Hand aus dem Augsburg-Spiel. Büskens: „Die Chance, dass er spielt, ist sehr realistisch.“ Danach wird „Peko“ an der linken Hand operiert. Fraglich ist der Einsatz von Leo Haas, der gegen Augsburg einen Schlag auf die linke Kniescheibe abbekommen hatte. Matthias Hertlein