Regelbetrieb und Ferienbetreuung: Fahrplan für Schulen

München (dpa/lby) - Nach Monaten im Corona-Ausnahmezustand sollen Bayerns Schulen im kommenden Schuljahr unter Auflagen wieder zum täglichen Präsenzunterricht für alle Schüler zurückkehren können. "Ziel ist es, einen Regelbetrieb mit Hygienemaßnahmen im September zu starten. Das bedeutet so viel Normalität wie möglich bei so viel Gesundheitsschutz wie nötig", sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. Darüber hinaus beschloss das Kabinett die Bereitstellung zusätzlicher Angebote zur Ferienbetreuung und den Ausbau der Digitalisierung an Bayerns Schulen.
Derzeit findet der Unterricht zeitversetzt in kleineren Schülergruppen statt. Voraussetzung für den Regelbetrieb mit allen Schülern, bei dem dann der derzeitige Mindestabstand von eineinhalb Metern aufgehoben werden müsste, sei eine weiterhin positive Entwicklung der Corona-Fallzahlen im Freistaat, sagte Piazolo. Entsprechende Hygieneauflagen würden in einem neuen Hygieneplan mit dem Gesundheitsministerium festgelegt.
"Auf der anderen Seite heißt es, auch auf Alternativszenarien vorbereitet zu sein", mahnte Piazolo. Wie das aktuelle Beispiel abrupter Schulschließungen im Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen wegen eines erneuten massiven Corona-Ausbruchs zeige, sei in der Planung für das neue Schuljahr vor allem Flexibilität gefragt. Bei einem deutlichen Anstieg der Neuinfektionen im Freistaat müsse eventuell weiterhin Präsenzunterricht im Wechsel mit Distanzunterricht stattfinden, im schlimmsten Falle könnten auch erneute flächendeckende Schulschließungen nötig werden, so der Kultusminister.
In den Sommerferien will die Staatsregierung außerdem Schüler und ihre Familien durch zusätzliche freizeitpädagogische Ferienangebote unterstützen. Entsprechende Programme seien vor allem für Schüler der ersten bis sechsten Klassen gedacht und könnten Eltern helfen, die ihren Jahresurlaub bereits aufgebraucht hätten, sagte Piazolo. Besondere Förderangebote soll es dann auch zu Beginn des neuen Schuljahres geben, um gezielt Schülern zu helfen, die durch die Corona-Einschränkungen Lernrückstände zu verzeichnen hätten.
Auch die Digitalisierung an den Schulen will Bayern weiter ausbauen. Distanzunterricht könne auch zukünftig durch ein "digitales Gesamtpaket" bewältigt werden, sagte Piazolo. Ein wichtiger Bestandteil davon sei etwa die staatliche digitale Plattform "mebis", über die Schüler Lerninhalte abrufen können. Bayerns Schüler sollen künftig außerdem durch Mittel aus dem Digitalpakt Schule die Möglichkeit bekommen, digitale Endgeräte befristet von den Schulen auszuleihen, um sie zum Lernen zuhause nutzen zu können.