Regel-Irrsinn!
Das Abbruch-Spiel gegen Wolfsburg erhitzt die Gemüter: Saenkos Tor zählt nicht, Wolfs Gelbe Karte schon. VfL am Sonntag wieder mit Grafite?
NÜRNBERG Der Sintflut-Kick gegen Wolfsburg sorgt weiter für Verwirrung. Und für Verstimmung beim Club. Denn Ivan Saenkos Treffer zum Abbruch-Stand von 1:0 zählt nicht. Doch Andy Wolfs sechste Gelbe Karte bleibt erhalten – auch der Karton für Wolfsburgs Christian Gentner. Regel-Irrsinn hoch drei – und doppelte Bestrafung für den FCN!
Der Club-Trainer ist deshalb sauer. „Entweder hat ein Spiel stattgefunden oder nicht. Wenn nicht, sollten persönliche Strafen auch nicht als zählbar hingenommen werden“, erklärte Thomas von Heesen. „Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass die Karte für Wolf stehen bleibt, das Spiel aber in keiner Statistik auftaucht. Das war der erste Abbruch wegen Regens, da werden Regeln aufgestellt, die vielleicht in diesem Moment nicht überdacht waren.“ Fakt ist dennoch: Laut Regelwerk bleiben persönliche Strafen erhalten.
Wovon Wolfsburg besonders profitiert. Denn VfL-Stürmer Grafite, für fünf Spiele nach einer Tätlichkeit am 22.März gegen den HSV gesperrt, hat dank der abgebrochenen Regenschlacht von Nürnberg somit ein weiteres Spiel abgesessen. Und es könnte noch kurioser kommen. Der VfL hat gestern gegen die Grafite-Sperre Berufung beim DFB-Bundesgericht eingelegt und eine mündliche Verhandlung vor dem Sportgericht beantragt. Sollte diese noch in dieser Woche stattfinden und die Sperre des Brasilianers auf vier Spiele reduziert werden, könnte Grafite sogar am Sonntag (15 Uhr) in Nürnberg zum Wiederholungsspiel auflaufen. Paradox!
Immerhin: Bei der Ansetzung des Nachhol-Termins entsprach die Deutsche Fußball Liga dem Club-Wunsch. Manager Martin Bader: „Der Sonntag war uns wichtig. 17 Uhr wäre meine Wunschzeit gewesen, aber so ist es auch okay. Ich hoffe, dass zu den 43000 Fans vom letzten Freitag noch 2000 dazu kommen und uns anfeuern.“ Auch von Heesen dürfte mit der Terminierung zufrieden sein. „Ich will Sonntag spielen“, sagte er. Der angeschlagene Zvjezdan Misimovic: „Ehrlich gesagt, mir ist es egal.“ Der Mann hat andere Sorgen.
Matthias Hertlein