Razzia: Nürnbergs größter Betrugsfall*

*das vermutet der Staatsanwalt: Es geht um rund 50 Millionen, um die eine Firma mehr als tausend Kunden aus ganz Deutschland geprellt haben soll
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Razzia am Morgen: Dutzende von Kripobeamten beschlagnahmten am Dienstag die gesamten Geschäftsunterlagen der Firma GFE in der Nürnberger Dieselstraße.
bayernpress Razzia am Morgen: Dutzende von Kripobeamten beschlagnahmten am Dienstag die gesamten Geschäftsunterlagen der Firma GFE in der Nürnberger Dieselstraße.

*das vermutet der Staatsanwalt: Es geht um rund 50 Millionen, um die eine Firma mehr als tausend Kunden aus ganz Deutschland geprellt haben soll

NÜRNBERG Mit Feuerspuckern, einer sexy Wassernixe und akrobatischen Trapeznummern feierte die Gesellschaft zur Förderung erneuerbarer Energien (GFE) erst vor ein paar Wochen ihren scheinbar so großen Erfolg. Am Dienstag platzte die Seifenblase. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts in Millionenhöhe. Sieben leitende Mitarbeiter sitzen nun in U-Haft!

Dutzende Beamte waren im Einsatz

Die ersten Kunden, die am Dienstag vor dem Eingang der GFE-Zentrale in der Nürnberger Dieselstraße standen, waren nicht angemeldet. Dafür hatten sie einen richterlichen Durchsuchungsbefehl dabei, der ihnen ganz schnell die Türen öffnete. Der Rest war Routine. Unter der Aufsicht eines Staatsanwaltes stellten Dutzende von Polizeibeamten die gesamten Geschäftsunterlagen sicher. Für den Abtransport war ein großer Lkw nötig.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden am Dienstag zeitgleich 28 Objekte in Bayern und Baden-Württemberg durchsucht. „Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt 17 Beschuldigte. Es besteht der Verdacht des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs“, erklärte Oberstaatsanwalt Wolfgang Träg. Gegen sieben von ihnen, darunter auch die GFEGeschäftsführer, wurde der Haftbefehl vollstreckt.

Ermittler schätzen: Traumrendite existierten nur auf dem Papier

Die Traumrenditen, die die GFE versprach, existierten nach Einschätzung der Ermittler nur auf dem Papier. Trotzdem ließen sich mehr als 1.000 Interessenten blenden – und erwarben ein mit Rapsöl zu betreibendes Blockheizkraftwerk. Die GFE hatte es als erstes technisch ausgereiftes Blockheizwerk für Jedermann vorgestellt.

Der von dem Unternehmen versprochene „Wurm“, der den Anlegern besonders schmeckte: Durch die Rückvermietung der Anlage an die GFE und den Verkauf des erzeugten Stroms sei im Lauf der Jahre ein Vielfaches der Investitionskosten zwischen 30.000 und 120.000 Euro zu erwirtschaften – ohne auch nur einen Finger dafür krumm zu machen.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler soll jedoch von Anfang an geplant gewesen sein, nur so viele Blockheizkraftwerke herzustellen und in Betrieb zu nehmen, um einen normalen Geschäftsbetrieb vorzutäuschen. In Wirklichkeit sei es aber nur um Abzocke gegangen. Viele Kunden hätten bereits Anzahlungen geleistet oder den vollen Kaufpreis bezahlt, ohne das Kraftwerk bekommen zu haben. Der Schaden liegt nach Behördenangaben bei etwa 50 Millionen Euro.

Helmut Reister

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