Raucher: Machen sie jetzt in der Tracht mobil?
MÜNCHEN - Das Rauchen in der bayerischen Gastronomie sorgt weiterhin für erbitterten Streit. Der Chef des Raucher-Aktionsbündnisses Franz Bergmüller kündigte an, dass die Wirte nun jede Gelegenheit nutzen würden, um weiter das Qualmen zu erlauben.
Konkret sprach Bergmüller von sogenannten geschlossenen Gesellschaften. Dies sei reine „Schaumschlägerei“, konterte der Initiator des erfolgreichen Volksbegehrens für ein rigoroses Rauchverbot, Sebastian Frankenberger. „Die geschlossene Gesellschaft ist aus unserem Gesetzesentwurf herausgestrichen worden“, betonte der Passauer ÖDP-Politiker. Bislang hätten sich die Raucherclubs auf diese Regelung gestützt. „Dieses Schlupfloch ist eigentlich nicht mehr möglich.“
Am Sonntag hatten sich die Bürger in Bayern mit 61 Prozent Zustimmung bei einem Volksentscheid für das strenge Nichtraucher-Gesetz entschieden. Ausnahmen soll es nicht mehr geben.
Bergmüller ist dennoch der Ansicht, dass nicht nur bei Hochzeiten und Geburtstagsfeiern auch künftig geraucht werden darf. Dies gelte „auch für Treffen des Fischereivereins, der Trachtler und der Schützen“, sagte er am Dienstag dem „Münchner Merkur“. Frankenberger kann darüber nur den Kopf schütteln: „Wenn der Herr Bergmüller versucht, das Gesetz zu unterhöhlen, dann kann man ihm nur "Viel Spaß" dabei wünschen“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Frankenberger meint, man müsse jetzt einfach erst einmal abwarten, bis sich die „hochgekochten Emotionen“ wieder beruhigt haben. Es handele sich noch um „Nachwehen“ des verlorenen Wahltages. Wenn das Gesetz ab August in Kraft trete, werde es sicher noch einige Zeit brauchen, bis sich alle dran halten. „Aber dann werden wir gar nicht mehr darüber diskutieren“, glaubt er. (dpa)