Rassistisches Ladenschild: Inhaber bestreitet rechtes Motiv

Ein Schild im Laden eines Mannes in Oberfranken vergleicht Asylbewerber mit Hunden. Ob das eine Straftat ist, prüfen Ermittler. Der Inhaber selbst sagt dazu nun zwar etwas - aber lässt trotzdem Fragen offen. Und dem Oberbürgermeister reicht das bei Weitem nicht.
von  az/dpa
Um dieses Schild geht es: "Asylanten müssen draußen bleiben".
Um dieses Schild geht es: "Asylanten müssen draußen bleiben". © dpa/Twitter-Screenshot_Claudia Mathe/AZ

Ein Schild im Laden eines Mannes in Oberfranken vergleicht Asylbewerber mit Hunden. Ob das eine Straftat ist, prüfen Ermittler. Der Inhaber selbst sagt dazu nun zwar etwas - aber lässt trotzdem Fragen offen. Und dem Oberbürgermeister reicht das bei Weitem nicht.

Selb - Der Mann, der in Selb ein ausländerfeindliches Schild in sein Schaufenster gestellt hatte, hat ein rechtsextremes Motiv von sich gewiesen. "Das von mir angebrachte Schild in meinem Laden hatte keinerlei rassistischen oder rechtsradikalen Hintergrund", heißt es in einer Stellungnahme des Mannes, die der Oberbürgermeister der Stadt, Ulrich Pötzsch (Aktive Bürger), am Montag in einer Mitteilung verbreitete. "Bei der unbedachten Anbringung des Schildes habe ich mir keine Vorstellungen davon gemacht, welche negativen Folgen dies für die Stadt Selb und für die Geschäftswelt haben wird", wird der Mann zitiert. Er bedauere außerordentlich, dieses Schild angebracht zu haben.

Im Schaufenster seines Ladens in der oberfränkischen Stadt hatte er eines der klassischen "Hunde müssen draußen bleiben"-Schilder aufgestellt. Darauf stand allerdings "Asylanten müssen draußen bleiben" neben dem in Schwarz aufgedruckten Hund. Der Mann selbst wollte das Statement nicht weiter kommentieren. "Ich erkläre momentan noch gar nichts", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

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Oberbürgermeister Pötzsch hatte den Inhaber des Ladens nach eigenen Angaben ins Rathaus bestellt, um sich den Vorfall erklären zu lassen. "Der Mann ist politisch nicht in Erscheinung getreten bis dato", sagte er. Die Stellungnahme sei aber noch unbefriedigend. "Damit haben wir den ersten Schritt, aber sicherlich nicht den letzten gemacht." Selb hat rund 16 000 Einwohner, derzeit leben in der Stadt laut Pötzsch etwa 180 Asylbewerber. "Bei uns sind alle, natürlich auch Asylbewerber, herzlich willkommen", schrieb Pötzsch weiter.

Das Schild hatte die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Die Ermittler prüfen, ob es sich bei dem Schild um Volksverhetzung oder Beleidigung handelt. Die Staatsanwaltschaft Hof war am Montag zunächst für eine Auskunft nicht zu erreichen.

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