Raser aufgepasst: Polizei bekommt neue digitale "Blitzer"

Kleiner und wirkungsvoller sollen sie sein, die neuen, digitalen Messgeräte der Verkehrspolizei. Von der technischen Innovation erhoffen sich die Beamten auch einen pädagogischen Effekt, um Schnellfahrer zur Vernunft zu bringen.
Die bayerische Polizei bekommt neue Blitzer. Das erste von zunächst 14 digitalen Geschwindigkeitsmessgeräten ist am Mittwoch in Lichtenfels in Betrieb gegangen. Die neue Technik soll nach Angaben von Oberfrankens Polizeipräsident Gerhard Bauer mit dazu beitragen, die Zahl der schweren Unfälle infolge überhöhter Geschwindigkeit zu reduzieren. Zu schnelles Fahren ist laut Bauer die Unfallursache Nummer eins. Jeder dritte tödliche Verkehrsunfall ist die Folge einer Geschwindigkeitsüberschreitung.
Die Foto- und Messeinheiten sind deutlich kleiner als die bisherige Technik. Sie lassen sich deshalb auch verdeckt außerhalb oder unterhalb der Leitplanken platzieren. „Das dient nicht dazu, die Autofahrer zu ärgern“, sagte Bauer bei der Vorstellung. Vielmehr soll auch die Zahl gefährlicher Bremsmanöver beim Erkennen eine Messstelle verringert werden. Die digitale Technik steigert auch die Beweissicherheit bei der wachsenden Zahl von Einsprüchen gegen Bußgeldbescheide und bei Verkehrsstrafsachen.
Reaktion auf zunehmende Beschwerden
Das neue „ES 3.0“ verfügt über einen Einseitensensor. Damit entfällt das gefährliche Aufstellen eines zweites Gerät auf der gegenüberliegenden Seite mehrspuriger Straßen wie bei einer Lichtschranke. Die Daten werden in einem Messfahrzeug aufgezeichnet. Dort kontrolliert ein Beamter auf einem per Fingerdruck steuerbaren Monitor die Beanstandungen. An einer wenige hundert Meter entfernten Anhaltestelle können die Polizisten Raser Sekunden später auf einem Bildschirm mit ihrem Fehlverhalten konfrontieren, erläuterte Oberfrankens Polizeichef den pädagogischen Effekt.
Weitere Vorteile sind nach Angaben von Projektleiter Werner Meier von der Verkehrspolizei in Nürnberg die Verschlüsselung der digitalen Bilddaten und deren Verknüpfung mit den Messdaten. Die neue Technik ermöglicht auch eine automatisierte Halterabfrage mit der Erstellung eines Anhörungsbogens und dessen Versendung mit dem Bild des Betroffenen. So wird eine lückenlose Dokumentation von Verkehrsverstößen vor Gericht sichergestellt. Bis Ende dieses Jahres sollen 13 weitere Geräte angeschafft werden, mindestens eines pro Polizeipräsidium. (dpa)