Ranger am Spitzingsee im Einsatz: "Die Berge sind kein Spielplatz"

Ranger sollen Ausflügler und Gäste am Spitzingsee jetzt vor der Tour informieren.
von  Leonie Fuchs
Skitour am Spitzingsee.
Skitour am Spitzingsee. © Sabine Dobel/dpa

Garmisch-Partenkirchen - Zuletzt haben die Bilder vom Garmischer Hausberg gezeigt: Die (geschlossenen) Skigebiete sind bei Skitourengehern sehr gefragt. Bereits im Sommer wurde auch der Landkreis Miesbach von Tagesausflüglern und Touristen förmlich überrannt. Ab Dezember sollen nun Ranger unter anderem zur Sensibilisierung und Aufklärung in den Bergen sorgen.

Etwa 30 Ranger im Einsatz

Rund um die Rotwand und am Spitzingsee werden circa 30 von ihnen im Einsatz sein. Ihre Aufgabe wird es sein, Skitourengeher oder Schneeschuhwanderer auf Schutzzonen, sichere Routen oder auch die Corona-Regeln hinzuweisen. Im Rahmen der Aktion werden derzeit Ranger ausgebildet, teilte das Kommunalunternehmen Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) am Dienstag mit. "Mittlerweile haben sich etwa 34 Ranger gemeldet", sagte ATS-Geschäftsleiter Thorsten Schär der AZ.

Und weiter: "Sie stammen aus den Bereichen Bergführerschaft, von Skischulen – auch Gästeführer und Vertreter der Bergwacht sind dabei." Viele von ihnen seien folglich in ähnlichen Berufen aktiv, haben Erfahrungen im didaktischen Bereich und Kenntnisse über die Region. Aktuell, so Schär, finden Einführungsexkursionen in der Region, sowie Lawinen-Trainings zur Schulung der Ranger statt.

Bereits vergangenes Jahr gab es ein Rangerprojekt

Die Entscheidung für die Aktion sei schon vor der Schließung der Skigebiete in Bayern gefallen, sagte Schär. Im Sommer 2019 hatte schon einmal ein Rangerprojekt an der Rotwand stattgefunden. "Aus der Intention heraus, dass wir viele Gäste in der Region haben, viele Tages- und Übernachtungsgäste, die wir vor Ort am Berg informieren und sensibilisieren wollten."

Corona gebe der Thematik Rückenwind, sei aber nicht der Auslöser für das Projekt gewesen. Die Notwendigkeit für die Ranger sei jedoch durch Corona noch größer, besonders in stark frequentierten Gebieten. Gerade um die Rotwand, den Hirschberg und das Sudelfeld sei die Ballung im Winter besonders groß. "Wir gehen davon aus, dass nochmal mehr Skitourengeher unterwegs sein werden, da wegen Corona die Skigebiete leider geschlossen haben", erklärte Schär.

Ranger sollen "mit Rat und Tat zur Seite stehen"

Konkret könnte die Ranger-Aufsicht so aussehen: Die Profis, zu erkennen an einer einheitlichen Kleidung, werden je nach Notwendigkeit kurzfristig eingeteilt. "Es wird Tage geben, da hat es an manchen Orten mehr, an anderen weniger geschneit", erklärte Schär. Ein fünfköpfiges Team wird dann in der Region am Berg auf der Tour selbst, oder am Ausgangspunkt "mit Rat und Tat zur Seite stehen". Dabei werde nicht mit erhobenem Zeigefinger vorgegangen und ermahnt, sondern informiert, sensibilisiert und gelenkt – sei es beim Thema Naturschutz, oder bei Informationen über die Region, zu Skitouren- oder Bergsportkompetenzen.

"Alte Hasen brauchen das vielleicht weniger", für Tagesgäste oder Neueinsteiger wiederum sei dies hilfreich. "Wir gehen davon aus, dass wir einige Gäste haben werden, die sich über eventuelle Hilfestellungen über die richtige Spurenlage, oder Sicherheitsausrüstung freuen." Besonders wichtig, so der Geschäftsleiter, seien außerdem naturschutzrelevante Themen. "Im Winter gibt es sogenannte Wald-Wild-Schongebiete, die nicht befahren oder begangen werden dürfen, weil dort schützenswerte Tierarten leben". Die Freude auf die Besucher sei laut Schär groß. "Ich verstehe den Trend zum Skitouren gehen und, dass die Leute raus wollen." Die Grenzen gelte es jedoch zu kommunizieren - die Berge seien schließlich kein Spielplatz.

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