Ramelow kritisiert AfD: nur Empörung im Angebot

Abensberg (dpa/lby) - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich beim Volksfest Gillamoos nicht sehr beeindruckt gezeigt vom Absturz seiner Partei in Sachsen und Brandenburg. Vielmehr beschwor er am Montag im niederbayerischen Abensberg die Stärke der Thüringer Wirtschaft und sprach sich für eine Stärkung des Sozialstaats aus. Die Linke war am Wochenende in beiden Ländern nur noch bei knapp über 10 Prozent der Stimmen gelandet, ein Verlust von fast der Hälfte der Anteile im Vergleich zu 2014. In Brandenburg steht das Regierungsbündnis aus SPD und Linke damit vor dem Aus.
Über den Wahlkampf der AfD in Sachsen und Brandenburg und vor der am 27. Oktober anstehenden Wahl in seinem Bundesland sagte Ramelow im niederbayerischen Abensberg: "Wir haben keine Lust, dass man sich nur über die AfD definiert. Wir definieren uns über die Demokraten." Der Linken-Politiker kritisierte das Verhalten von AfD-Politikern als populistisch und spalterisch. "Auschwitz ist nicht aus dem Nichts gekommen", sagte er zum starken Abschneiden der Partei bei den beiden Ostwahlen und ihrem Auftreten danach. Die AfD war in beiden Ländern mit zweistelligen Zuwächsen auf dem zweiten Platz gelandet.
"Es ist ein interessantes Phänomen, dass eine von westdeutschen Professoren gegründete Partei mit westdeutschem Führungspersonal nun die ostdeutsche Seele streichelt", sagte Ramelow vor rund 200 Zuschauern auf dem Schlossplatz. Die rechtspopulistische Partei habe nur Empörung im Angebot. Es sei aber zu wenig, nur über Empörung zu reden. "Wir müssen sagen, was wir den Menschen anbieten, wenn wir in Verantwortung sind. Daran lasse ich mich messen", sagte Ramelow.