Rahn und der Fluch des Nationalspielers
„Da wird immer mehr erwartet, als von allen anderen.“ Rauswurf in Rostock „ein harter Schlag“ – Abrechnung mit Ex- Trainer Dieter Eilts.
CHICLANA Fluch oder Segen? Für Fürths neuen Linksverteidiger Christian Rahn war die Berufung in die Nationalelf im Rückblick eher ein Fluch. Fünf Mal durfte der heute 29-Jährige zwischen 2002 und 2004 das DFB-Trikot tragen, aber glücklich wurde er damit nicht. „Als ehemaliger Nationalspieler wird von mir immer viel mehr erwartet als von allen anderen“, sagt Rahn, „das nervt schon. Richtig als Nationalspieler fühle ich mich eh nicht.“
Die Aufstiegs-Experten
Hohe Erwartungen knüpft auch das Kleeblatt an die Verpflichtung Rahns. Rahn ist, wie auch der zweite Neuzugang Alexander Voigt (beide teilen sich in Chiclana das Zimmer), ein Aufstiegs-Experte. Voigt gelang schon vier Mal der Sprung in Liga eins, Christian, den alle Helmut nennen, drei Mal. Zuletzt 2007 mit Hansa Rostock, seiner großen Liebe neben dem HSV und St. Pauli.
„Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt, schließlich bin ich ein Hamburger Jung’, liebe das Wasser." Dementsprechend hart traf ihn dann auch der Rauswurf bei der Hansa am Ende der Hinserie. „Das war ein Schlag für mich. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Denn ich habe mich korrekt verhalten, auch, als ich in sieben Partien hintereinander nicht eine Minute gespielt habe.“
Seit Eilts kam, ging es "drunter und drüber"
Den Grund für Rostocks Absturz sieht er beim Trainerwechsel von Frank Pagelsdorf zu Dieter Eilts. „Seitdem ging es drunter und drüber.“
Nun, auf ein Neues in Fürth. Nach seiner schwachen Hinrunde („ich weiß, dass ich da nicht gut war“) sinnt Christian auf Rehabilitation und Revanche. „Rostock abschießen, mit Fürth aufsteigen, dann habe ich es allen gezeigt.“ Als Linksverteidiger, dort wo bislang Daniel Felgenhauer als Notlösung agierte.
Anpassungsprobleme sieht das bekennende Nordlicht in Fürth keine. Zumal Rahn schon vor acht Jahren beinahe in Franken gelandet wäre. 2001 war er sich mit dem damaligen, mittlerweile verstorbenen Club-Manager Edgar Geenen über einen Wechsel einig. „Ich habe mir schon mit meiner Frau Nicole Stadt und Trainingsgelände angeschaut.“ Aber St. Pauli wollte ihn dann doch behalten.
"Ich spiele gern vor voller Hütte"
Jetzt Fürth. Für Rahn eine sehr gute Adresse. „Die offensive Spielweise liegt mir. Hier sollen sich die Verteidiger vorne mit einschalten.“ Einziger Wermutstropfen: „Ich spiele gern vor voller Hütte.“ Da wird er sich im Ronhof umstellen müssen. Krischan Kaufmann