Rätsel um verkohlte Leiche im Kofferraum
ALTENTHANN/REGENSBURG - Ein 21-Jähriger in seinem BMW verbrannt. Er war zuvor auf einer Party. Wenig später stand sein Wagen in Flammen – Mord oder Selbstmord? Die Polizei ermittelt "in alle Richtungen".
Für die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Altenthann (Kreis Regensburg) sah es nach einem simplen Routineeinsatz aus: auf einer Wiese am Ortsrand stand am Sonntagmorgen ein alter 3er BMW in Flammen. Doch dann entdeckten die Helfer auf der Ladefläche des Touring eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche. Inzwischen ermittelt die Mordkommission.
Absperrband flattert hektisch im Wind. Das Grundstück am Ortsrand von Altenthann ist weiträumig abgesperrt. Kripobeamte in weißen Overalls untersuchen das ausgeglühte Wrack, dass unmittelbar am Waldrand steht. „Ein Unfall war das bestimmt nicht“, sagt Georg Binder von der Freiwilligen Feuerwehr Altenthann. Keine verbogene Kühlerhaube, kein eingedrückter Kotflügel, nichts was darauf hinweist, so Georg Binder, dass der Wagen von der Straße abgekommen und in Flammen aufgegangen sein könnte.
Der 3er BMW ist auf einen 21-Jährigen aus dem nahe gelegen Roßbach (Landkreis Cham) zugelassen. Von dem jungen Mann fehlte am Wochenende jede Spur. Zeugen berichteten, sie hätten den 21-Jährigen am Samstagabend in Altenthann auf einer Feier gesehen. Danach verschwand er spurlos.
Der Tote wurde am Sonntagnachmittag in der Gerichtsmedizin in der Uni Erlangen obduziert. Die Experten stellen fest: Es ist der 21-Jährige. Laut Obduktionsbericht starb er an Rauchgasvergiftung. „Hinweise auf äußere Verletzungen wurden nicht gefunden“, betont Polizeisprecher Michael Rebele. „Wir ermitteln in alle Richtungen.“
Möglicherweise wurde der 21-Jährige getötet und anschließend samt seinem Auto verbrannt, um Spuren zu verwischen. Ein Selbstmord lässt sich beim derzeitigen Stand der Ermittlungen auch noch nicht mit Sicherheit ausschließen. Es könnte sein, dass der 21-Jährige in der Nacht den abgelegenen Waldweg ansteuerte, sich in dem Wagen Benzin vergoss und anschließend anzündete.
Ein Verkehrsunfall lässt sich dagegen aufgrund der Spurenlage am Tatort mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen.
Zeugen des nächtlichen Dramas gibt es nicht. Die nächsten Häuser stehen 300 Meter entfernt. Die Bewohner wurden erst wach, als sie kurz nach Mitternacht Flammenschein bemerkten.
Ralph Hub
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